Oberhausen. Proteste von Oberhausener Lesern richten sich gegen Sex-Werbeplakate auf öffentlichen Straßen: Nun lässt die Stadt die Plakate eines Dormagener Bordells, dass mit einer Sex-Flatrate wirbt, wieder abhängen. Mit moralischen Argumenten begründet die Stadt Oberhausen ihre Maßnahme allerdings nicht.
Die Fotos von den leicht bekleideten Damen hängen gut sichtbar an stark frequentierten Straßen und ihre Werbebotschaft ist eindeutig: „Flatrate-Sensation ab 45 Euro.“ Telefonnummer, Adresse und Öffnungszeiten sind praktischerweise mit abgedruckt. Die Plakate werben für Sex, so oft Mann will und kann, in einem Dormagener Bordell. Nach Protesten von Oberhausenern lässt die Stadtverwaltung die Schilder wieder abhängen.
„Ich finde es mehr als entsetzlich, Werbeplakate für ein Bordell mit Flatrate an so dominanten Stellen zu finden. Sie sind doch, für jede Altersgruppe ersichtlich, also auch für Kinder und Jugendliche “, sagt WAZ-Leserin Bärbel Jansen, die uns auf die Plakatierung aufmerksam gemacht hat. Plakate in Großformat hatte sie zum Beispiel auf der Osterfelder Straße an der Autobahnauffahrt gesehen. „Auch andere Oberhausener in meinem Bekanntenkreis sind über diese Plakate entsetzt“, sagt Jansen.
Grundsätzlich nicht erlaubt
Moralische Bedenken, dass für Sex geworben wird, sind es allerdings nicht, die das Rathaus aktiv werden lässt. „Es gab für die Plakatierung keinen Antrag und daher auch keine Genehmigung“, erklärt Stadtpressesprecher Martin Berger. Die hätte es aber auch sowieso nicht gegeben. „Auf öffentlichen Grundstücken dürfen nur Plakate im Vorfeld von Wahlen aufgehängt werden. Ansonsten darf das keiner.“
Plakate auch in Bochum
Dass die Oberhausener Harem-Aktion kein Einzelfall ist, belegen gleich gelagerte Vorfälle. So ließ auch das Ordnungsamt in Bochum die Plakate wieder entfernen. Die Ordnungsstrafe beträgt nach Auskunft der Stadt bei einem Erstvergehen etwa 250 Euro.
Weder für Flatrate-Sex noch anderes. Dies gelte ohne Ausnahme, sagt Berger; auch für die Ankündigungen von Zirkussen, die man regelmäßig im Stadtbild sieht. In aller Regel seien die aber auf privaten Grundstücken zu finden.
Ob die Stadt Erfolg hat, wird sich zeigen
Die Stadt hat die Deutsche Städte-Medien GmbH, kurz DSM, beauftragt, die Plakate wieder zu entfernen. Das Unternehmen ist seit 80 Jahren deutschlandweit in der Außenwerbung tätig und unter anderem in Oberhausen für Werbeflächen zuständig.
„Die DSM hat auch ein großes Interesse daran, dass solche wilden Plakatierungen unterbunden werden“, sagt Berger.
Die Oberhausener Stadtverwaltung hat dem Dormagener Betrieb mitgeteilt, dass er für die Plakatierung ein Ordnungsgeld und für das Abhängen die Kosten zu zahlen habe. „Die behaupten allerdings, sie hätten damit nichts zu tun“, weiß Berger. „Wir werden ihnen trotzdem ein ,freundliches’ Schreiben schicken und unsere Forderungen mit Nachdruck geltend machen.“ Ob die Stadt damit Erfolg hat, wird sich zeigen.