Oberhausen. Die EU-Kommission diskutiert über eine mögliche Abschaffung der Plastiktasche. Was halten Oberhausener von der Idee? Die NRZ hat Einkaufsbummler im Bero-Center befragt.
Wer kennt das nicht: Die Einkäufe aus dem Supermarkt, der Boutique oder vom Wochenmarkt landen in der Plastiktasche – überall sind sie zur Hand, die bunten, leichten und praktischen Umweltsünder. An ihnen kommt man kaum vorbei und kostenlos gibt es sie meistens auch noch. Wenn es aber nach der EU-Kommission in Brüssel ginge, könnte damit bald Schluss sein: Viele Tüten landen im Müll oder in der Natur und schaden nicht nur der Umwelt, sondern stellen auch eine Bedrohung für Tiere dar.
Um diese enorme Belastung einzudämmen, soll zunächst eine erhöhte Umweltabgabe von 22 Cent für jede Plastiktüte eingeführt werden – notfalls werde auch mit einem Verbot für Plastiktüten nachgeholfen. Wie sieht der Umgang mit dem täglichen Begleiter bei den Oberhausenern aus: Stofftasche oder doch Plastiktüte beim Einkauf? Die NRZ fragte am Freitag am Bero-Einkaufszentrum nach – mit einem eindeutigen Ergebnis.
Zu Alternativen wie der Stofftasche beim Einkaufen greifen
„Die Bürger schmeißen ihren Plastikmüll überall hin – die Flüsse und Wälder sind komplett verschmutzt. So kann das nicht weitergehen“, findet Norbert Eifert. Ein Verbot der Plastiktüten sei zwar eine gute Idee, doch da müsse jeder mitmachen. Deshalb rät er: „Vor dem Einkauf – selbst wenn es nur zum Supermarkt um die Ecke geht – sollte man seine eigene Tasche mitnehmen. Die ist genauso kostenlos wie eine aus Plastik.“
Ludmilla Korowski sieht das ähnlich: „Man geht einkaufen und bekommt wie selbstverständlich in jedem Geschäft eine neue Tüte. Das kann doch nicht sein. An unsere Umwelt wird dabei überhaupt nicht gedacht.“ Deshalb nimmt sie zum Einkaufen auch ihren eigenen Leinenbeutel mit. „Den kann man waschen und so mehrmals benutzen. Außerdem hält er viel länger“, erzählt die 79-Jährige.
Karl-Heinz Manzke sieht den Gebrauch von Plastiktüten ebenfalls problematisch: „Für mich haben sie keinen Vorteil – ganz im Gegenteil. Die Tüten vermüllen die Lebensräume von Tieren und Pflanzen oder geben sogar giftige Stoffe ab, die uns schaden können.“ Daher sei es umso wichtiger, so wenige Tüten wie möglich mit nach Hause zu nehmen. „Falls der eigene Beutel für die Einkäufe nicht ausreicht, bin ich mit einem Tragekorb unterwegs“, sagt Manzke.
Plastiktasche adé
„Klar sollte man die Plastiktüten abschaffen“, ist auch Jürgen Mulders überzeugt. Denn es gebe eine Menge Alternativen, wie Papiertüten oder Leinenbeutel. „Seit Jahren benutze ich nicht mehr solche Taschen. Viele unserer Lebensmittel sind schon in Plastik verpackt – da kann man zumindest auf die Einkaufstüten verzichten, um die Umwelt zu schützen“, so Mulders.
Skeptisch hingegen ist Teresa Ruszkiewicz über ein mögliches Verbot: „Sicher muss viel weniger Plastik produziert werden, allein wegen unserer Umwelt. Man darf aber auch nicht die Geschäfte vergessen.“ Die bunt bedruckten Taschen seien schließlich Werbung für die Läden. Trotzdem hat sie immer ihren eigenen Leinenbeutel dabei. „Auch noch Geld für eine Plastiktüte bezahlen – das kommt nicht in Frage.“
Zumindest bei unser Stichprobe sind sich die Oberhausener einig im Umgang mit dem täglichen Begleiter beim Einkaufen: Plastiktasche adé.