Bottrop. .
Fast sekündlich gehen dünne „Ultra-leicht“-Plastiktüten auf dem Wochenmarkt in der Innenstadt über die Tische der Händler. Die Tüten, die laut EU-Kommission den größten Teil der Plastiktragetaschen ausmachen, sollen – wenn es nach Umweltkommissar Janez Potočnik geht – verboten oder mit einer Steuer belegt werden.
Eine Umfrage bei Händlern und Kunden auf dem Wochenmarkt in der Innenstadt zeigt: Käufer und Verkäufer machen sich durchaus Gedanken über die Umweltverschmutzung durch Plastikmüll.
Bewusster Umgang mit Plastik
Jürgen Göbel (54) betreibt auf dem Wochenmarkt einen Stand für Eier- und Geflügelhandel. Der Händler aus Rosendahl sagt, er frage jeden Kunden, ob er eine Plastiktüte benötige. „Klar ist es gut, die Plastikmenge zu reduzieren. Ich will die Plastiktüte aber auch nicht verteufeln. Es kommt vor allem darauf an, wie der Mensch mit den Tüten umgeht.“ Dennoch sei es sinnvoll, den Gebrauch der Tüten so weit wie möglich zu reduzieren.
Willi van Husen sagt, er gebe jedem Kunden, der seinen eigenen Stoffbeutel mitbringt, „einen Apfel mehr statt der Gratis-Plastiktüte“. Der Mann, der sich selbst „Obst-Willi“ nennt, meint: „Es gibt genug Alternativen – vom Korb bis hin zur Stofftasche.“ Viele Kunden seien aber daran gewöhnt, ihre Ware verpackt überreicht zu bekommen. „Es geht besonders um die kleinen Einkaufsmengen“, sagt „Obst-Willi“. „Die Kunden wollen, dass alles separat verpackt wird, und niemand kommt mit drei Stoffbeuteln.“
Ganz ähnlich sieht es auch Karl-Wilhelm Rayermann, der „Charly’s Gemüsestand“ betreibt. „Die Kunden verlangen nach einer Verpackung. Mich kosten die Tüten 15 000 Euro im Jahr. Ich würde also gern darauf verzichten“, meint er. Genau wie „Obst-Willi“ bietet Rayermann auch Papiertüten an, aber „die halten nur bei einer Last bis einem Kilo“, so der Gemüsehändler. Die Entscheidung liege beim Kunden. Rayermann sagt, er würde auch Stofftaschen zum Einkaufspreis mitverkaufen, wenn die Kunden einverstanden wären. Aber nur ganz wenige Kunden hätten an diesem Tag gesagt, sie wollten keine Plastiktüte.
Marie-Luise Klöpper, die auf dem Markt Eier und Kartoffeln verkauft, bietet seit drei Jahren keine Papiertüten mehr an. „Die reißen zu schnell – gerade wenn die Ware etwas feucht ist“, so Klöpper. Viele Kunden würden extra Plastiktüten verlangen, „weil sie die als Müllbeutel wieder verwenden wollen“. Sie habe nur wenige Kunden, die gleich sagen: Nein, ich möchte keine Tüte.