Oberhausen. . WAZ-Leser beschweren sich über den Pflegezustand von Oberhausener Baumscheiben. Anders Waldemar und Salome Wangemann. Sie zeigen Eigeninitiative und pflegen die Baumscheiben vor ihrer Tür seit 50 Jahren selbst. Die Stadtverwaltung könne sich schließlich nicht um alles kümmern, so der Oberhausener.

Immer wieder beschweren sich Leser über den Pflegezustand von Baumscheiben in der Stadt – auch über die des Rathausviertels. Waldemar Wangemann und seine Frau Salome verstehen die ganze Aufregung nicht: „Wir pflegen unsere zwei Baumscheiben schon seit 50 Jahren selbst“, erklärt der 81-Jährige. Mit „Baumscheiben“ sind übrigens die kleinen Areale rund um Stämme und Wurzelwerk von Straßenbäumen gemeint, die mit Erde aufgefüllt sind.

Mit den anderen fünf Mietparteien in ihrem Haus wechseln sich die Wangemanns bei der Pflege der Baumscheiben vor ihrer Tür ab. Das heißt, dass die Wangemanns alle sechs Wochen für die Baumscheiben zuständig sind. „Das dauert höchstens fünfzehn Minuten. Wenn man sich regelmäßig darum kümmert, ist das kaum Arbeit“, versichert der Oberhausener. Im Sommer ist das so und im Winter, wenn die Bäume keine Blätter verlieren, ginge es sogar noch schneller.

Auf der Straße sei es eine Selbstverständlichkeit

Ebenso wäre es kein Problem, dass, wenn ein Nachbar mal krank oder im Urlaub sei, ein anderer Nachbar den Dienst übernehmen würde. „Die Anwohner aus dem Nachbarhaus pflanzen in ihren Baumscheiben sogar Blumen“, sagt der Rentner. Bei ihnen auf der Straße sei es eine Selbstverständlichkeit, dass die Anwohner sich um die Baumscheiben vor ihren Häusern selbst kümmern.

Auf die Frage warum er und seine Frau sich dazu entschieden haben die Pflege selbst zu übernehmen, antwortete er: „Sollen wir die denn vergammeln lassen? Ich halte doch auch den Bürgersteig in Schach und säubere meine Regenrinne. Warum sollte ich nicht auch die Baumscheiben pflegen, die vor unserem Haus sind?“ Waldemar Wangemann ärgert sich über die Bürger, die der Stadt den schwarzen Peter zuschieben wollen.

Eine unangemessene Einstellung

Die Stadtverwaltung hat seiner Ansicht nach genug Dinge, um die sie sich kümmern müsse, es sei eine unangemessene Einstellung, von der Stadt auch noch zu verlangen sich um die Pflege der Baumscheiben zu kümmern. Der 81-Jährige fordert Eigeninitiative: „Wenn meine Frau und ich das in unserem Alter noch können, dann können andere, vor allem Jüngere, das auch!“