Oberhausen. . Peter Kaup und Michael Etges gehören zum ersten ausländischen Medizinerteam in der vom Taifun „Haiyan“ zerstörten Küstenstadt Tacloban. Dort wollen sie bis zu 100 Verwundete am Tag versorgen.

Auch Oberhausener beteiligen sich an den internationalen Hilfsaktionen für die Opfer des verheerenden Taifuns „Haiyan“ auf den Philippinen. So sind die beiden Mediziner Peter Kaup und Michael Etges aus Sterkrade bereits am Samstagabend mit einem medizinischen Team der Duisburger Hilfsorganisation „International Search and Rescue“ (I.S.A.R.) Germany in die Hauptstadt Manila aufgebrochen. Von dort fliegen sie am Dienstagmorgen Ortszeit in die stark zerstörte Küstenstadt Tacloban, wo sie nach Kaups Informationen als erstes ausländisches Hilfsteam die Arbeit des einzigen noch in Teilen funktionsfähigen Krankenhauses unterstützen sollen.

Vier Kinder sterben auf Müllkippe in Manila

Auch die nördlich der eigentlichen Krisenregion gelegene Hauptstadt Manila ist vom Taifun „Haiyan“ nicht verschont geblieben, wie Birgit Dreehsen vom Oberhausener Oenophilogenverein (Weinfreunde) berichtet. Der Taifun habe dort für starke Winde gesorgt, die wiederum ein größeres Feuer auf den Müllkippen (Smokey Mountains) entfacht hätten.

Die verheerende Bilanz: Vier Kinder und ein Erwachsener seien in den brennenden Hütten gestorben. Zudem sei der kleine Kindergarten der Oenophilogen-Stiftung vom Feuer beschädigt worden. Weiteres Problem seien die Wassermassen, die die Müllkippen unterspülen und wegsacken lassen. „Unsere Mitarbeiterin vor Ort war am Telefon total aufgelöst und hat nur geweint“, so Dreehsen.

Verein und Stiftung hätten alle ihre Kontakte in Manila aktiviert, damit sie vor Ort Direkthilfe leisten. Für nächste Woche wurde eine Krisensitzung einberufen, auf der Hilfsgelder bewilligt werden sollen. Wer ebenfalls spenden möchte, kann sich unter 63 53 91 77 melden.

Taifun richtet Verwüstung an

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„Die Vorbereitungen und die ganze Warterei zerren an den Nerven. Ich bin froh, wenn wir endlich loslegen können“, sagte Dr. Peter Kaup, der auch als Vorsitzender der Oberhausener Kreisstelle der Ärztekammer Nordrhein fungiert, gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Gerne hätten sich er und seine 23 Mitstreiter bereits direkt nach ihrem Eintreffen am Sonntagabend auf den Weg in die Krisenregion aufgemacht. Doch Straßen und Brücken dorthin sind nahezu komplett zerstört. Also müssen sie nun den nächstmöglichen Flieger nehmen, Doch auch dies dauert, da nach Medienberichten nur Militärmaschinen und Kleinflugzeuge den stark in Mitleidenschaft gezogenen Flugplatz von Tacloban nutzen können.

Was die deutschen Helfer in der Hauptstadt der Provinz Leyte, über die der Wirbelsturm mit Geschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometern hinweggefegt ist, genau erwartet, kann Kaup nur in Teilen erahnen. „Es unterscheidet sich wohl nicht sehr von der Situation nach einem schweren Erdbeben. Viele Menschen sind offenbar von herumfliegenden Trümmern getroffen worden. Darunter leider auch viele Kinder.“

Eine Hauptaufgabe werde es sein, Wunden, die seit mehreren Tagen unbehandelt geblieben sind, schnell und fachmännisch zu versorgen. In den Krankenhäusern der 220.000-Einwohner-Stadt war dies bislang kaum möglich, denn drei von insgesamt vier wurden von „Haiyan“ komplett zerstört.

Zwei Tonnen Medikamente dabei

Die 24 Ärzte, Pfleger und Rettungsassistenten von I.S.A.R. haben medizinisches Gerät und rund zwei Tonnen Medikamente – vorwiegend Schmerzmittel und Antibiotika — im Gepäck, mit denen sie einen eigenständig arbeitenden Behandlungsplatz errichten wollen. Bis die nachrückenden Teams aus Australien und Neuseeland ein provisorisches Lazarett errichtet haben, sollen dort bis zu 100 Menschen täglich behandelt werden. Selbst OPs unter Kurznarkose sind möglich. „Wir müssen nach den Gegebenheiten vor Ort entscheiden, in wie vielen Schichten wir arbeiten. Unsere Ausrüstung dürfte etwa zehn Tage reichen “, so Kaup dazu.

Den Notleidenden in Südostasien helfen will auch der in Oberhausen sitzende Deutsch-Philippinische Freundschaftsverein Philger. Zusätzlich zu den zwei Containern mit Hilfsgütern für die Armen in Manila soll bis Anfang 2014 noch eine weitere Tonne für die Taifun-Opfer gesammelt werden. „Es ist sehr schlimm vor Ort“, sagt der Vorsitzende Lutz Ruhloff, der mit einer Philippinin verheiratet ist. Zwar habe deren Angehörige auf der Insel Panay nur ein Ausleger des Taifuns getroffen, doch selbst dieser habe gravierende Schäden angerichtet. „Alle Verwandten haben ihre Häuser verloren“, so Ruhloff. Wer Spenden möchte, kann sich unter 62 94 52 85 melden.

Taifun richtet Verwüstung an

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