Oberhausen. Die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet und die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW haben zum Pilzesuchen im Sterkrader Wald eingeladen. Der Andrang ist groß: Rund 100 Leute kamen zum Rundgang mit Heinrich Bahne. Die Frage aller Fragen an diesem sonnigen Tag: „Kann man das essen?“

Zeit zum Durchatmen hat Heinrich Bahne an diesem Tag nicht. Zahlreiche Leute tummeln sich um den Pilzexperten. „Was ist das hier?“, fragt die Dame, die sich nach langem Warten endlich den Weg nach vorne gebahnt hat. „Das ist ein Rettich-Helmling“, urteilt Bahne schnell. „Und, essbar?“ Die Frage aller Fragen an diesem sonnigen Samstagmittag.

Die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet und die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW luden zum Pilze suchen im Sterkrader Wald ein. Der Andrang ist groß. Eigentlich hatte der Experte mit gut 15 Teilnehmern gerechnet, dass rund 100 Leute seinen Rat beim Sammeln von essbaren Pilzen suchen, hätte der pensionierte Lehrer nicht gedacht.

Rausdrehen, nicht rausreißen

„Wir haben optimales Wetter“, eröffnet Bahne die Pilzjagd. „Es ist warm und feucht zugleich“, die Sonne scheint, der Regen vom Vortag hängt aber noch in den Bäumen. Die Teilnehmer scheinen optimistisch, mit großen und kleinen Körben in der Hand beginnen sie, den feuchten Waldboden abzugrasen. „Den Pilz samt Stiel rausdrehen, nicht rausreißen!“, warnt Heinrich Bahne noch.

Ohne den Experten an ihrer Seite würden nur die wenigsten Pilzsucher den Weg in den Wald antreten. „Selbst jetzt bin ich mir noch unsicher, ob ich meine Ausbeute auch esse“, verrät Frauke Heinrich. Die Kindergärtnerin trieb eher die Neugierde in den Wald als der Wunsch nach einem leckeren Pilz-Omelett. „Ich habe mich schon immer gefragt, was hier so auf dem Boden wächst.“

Niemals auf eigene Faust sammeln

Auch Heinrich Bahne rät, Pilze als Laie niemals auf eigene Faust zu sammeln. Auch von illustrierten Pilzratgebern hält der Experte wenig. „Oft sind die Bilder zu hell oder zu dunkel. Da kann man schon mal daneben liegen.“

Pilzsammlerin Evelin Vogel ist jedoch mutiger. „Ich möchte gerne wissen, welche Pilze in meinem Garten wachsen“, dafür hat sie extra ein Exemplar mitgebracht. Die braune Pilzart hält sie dem Experten unter die Nase. „Ein Hallimasch“, erkennt Bahne sofort. Roh sei er giftig, nach dem Abkochen und Braten jedoch essbar.

Heinrich Bahne selber isst seine Ausbeute nicht, ihm geht es vor allem ums Fotografieren. Seine Kamera hat er an diesem Tag aber nicht dabei und ärgert sich auch prompt, als ihm ein junger Teilnehmer eine übel riechende Pilzart entgegenstreckt. „Das ist eine Hundsrute“, sagt er und hält den länglich geformten orangenen Pilz mit schwarzem Hut in die Höhe. „Den habe ich schon seit Jahren gesucht.“ „Und, ist der essbar?“ Nein, ist er nicht.