Oberhausen-Sterkrade. Heute und morgen feiert Sterkrade nochmals kräftig „100 Jahre Stadtrechte“. Ein anderer Jubilar wird feierlich geehrt: Das alte Rathaus gibt es seit 125 Jahren.
Da hat Sterkrade den anderen Bezirken dieser Stadt etwas voraus: Anders als Alt-Oberhausen und Osterfeld hat Sterkrade gleich zwei Rathäuser. Zumindest historisch betrachtet.
Seit 2000 gibt es das Technische Rathaus, zu dem ein ehemaliges Verwaltungsgebäude der Gutehoffnungshütte (GHH) umgebaut wurde. Es ist heute auch die Bezirksverwaltungsstelle Sterkrades. Doch das ursprüngliche Rathaus, ein kleines Schlösschen mit Freitreppe, das steht wenige Meter Luftlinie entfernt an der Steinbrinkstraße. Vor 125 Jahren wurde das alte Sterkrader Rathaus, heute ein Verwaltungsnebenzentrum, erbaut. Ein Grund zu feiern.
Fassanstich zum Auftakt
Denn feiern, nun, das machen die Sterkrader eigentlich seit Jahresanfang. Das Jubiläum „100 Jahre Stadtrechte“ stand an. Verschiedene Aktionen, allen voran der gelobte „Kulturrathaus“-Tag, wurden ehrenamtlich in Sterkrade auf die Beine gestellt. Das Festjahr endet an diesem Wochenende mit einer historischen Kirmes. Sie findet heute und morgen jeweils von 11 bis 22 Uhr statt – auf dem Platz vor dem Technischen Rathaus. Doch zum Fassanstich luden die Sterkrader am Freitagnachmittag zu ihrem alten Rathaus.
Der Sterkrader Bauunternehmer Wilhelm Klüsener hatte es 1888 in neun Monaten Bauzeit errichtet. Zwei Jahre zuvor waren Buschhausen, Holten und Sterkrade zu einer Bürgermeisterei zusammengeschlossen worden. Sterkrade bekam eine eigene Verwaltung – ein bedeutungsvoller Schritt in Richtung Stadt. Nur war für die Verwaltung kein Platz.
Rathaus "ein Hingucker"
In einem Hotel an der Ecke Brandenburger- und Steinbrinkstraße waren zwei Zimmer angemietet worden. 1887, das ist in der Festzeitschrift „Rabenblatt“ zum Jubiläum nachzulesen, wurde ein Grundstück der GHH gekauft, um darauf das neue Amtshaus zu errichten – mit Verwaltungsräumen und Sitzungssaal sowie einer Dienstwohnung für den Verwaltungschef. Trotz eines Anbaus 1901 war das Haus bald zu klein – wohl wäre ein neues gebaut worden, wäre Sterkrade nicht 1929 eingemeindet worden.
Heute sitzen im Rathaus unter anderem Mitarbeiter des Jugendamts. Trotzdem: „Das alte Rathaus ist noch heute ein prägendes Gebäude“, sagt der Sterkrader SPD-Stadtverordnete Hubert Cordes, „es ist ein Hingucker“. Einer, der „mehr Leben gut vertragen würde“, ergänzt Bürgermeister Klaus-Dieter Broß (CDU) beim Fassanstich zum Kirmesstart am Freitag.
Der Verein „Ordenskapitel Sterkrader Ritter“ hat in Erinnerung an die Geschichte des Rathauses eine Info-Tafel dort angebracht, die feierlich enthüllt wurde.