Oberhausen.

„Wenn es Wunder gibt, sind sie für alle da. Wenn jemand ein Wunder für sich allein haben will, verschwindet es wieder:“ Sie klingen schon ein bisschen fremd, die Weisheiten, die chinesische Märchen vermitteln. „Sie umfassen Kindergeschichten ebenso wie Fabeln, Mythen, Sagen und Legenden“, sagt Dr. Anja Senz vom Konfuzius-Institut. Harald Jüngst, Autor, Pädagoge und professioneller Erzähler, hat etwa 100 gesammelt und sechs von ihnen für sein neues Hörbuch ausgewählt. Seine ehemalige Klasse 4b der Alstadener Bismarckschule hat ihn dabei unterstützt.

Ein Symbol für Freude und Glück

„Von gelben Störchen, blauen Rosen und bunten Drachen“ ist der Titel der CD. Knapp 70 Minuten lang entführen die Geschichten die Zuhörer in eine fantastische, geheimnisvolle und magische Welt, in der die Sonne den Mond begehrt oder die Prinzessin nur den Mann heiraten will, der sie mit einer blauen Rose beglückt.

„Der Drache war für mich immer ein eher bedrohliches Wesen, in China ist er ein Symbol für Freude und Glück“, sagt Harald Jüngst. Dalong, ein freundlicher Drache, ist deshalb auch Titelbild der CD, entworfen von Michael Strohm, Illustrator und Aufnahmeleiter in dem Studio, in dem Jüngst die Märchen mit der eigenen Stimme, viel Emotion und Musik in ein wohlklingendes Kunstwerk verwandelte. Die Puppenmacherin Heidi Lemke hat für Jüngst einen Dalong gebaut – ein großes, herrliches Exemplar zum Liebhaben, das ihn auf allen Lesereisen, die ins Land der Mitte führen, begleiten wird.

Veranstaltungsreihe „Treffpunkt Bibliothek“

Im Rahmen der bundesweiten Veranstaltungsreihe „Treffpunkt Bibliothek“ stellt Jüngst die neue CD am Dienstag, 29. Oktober, um 16.30 Uhr in der Kinderbibliothek im Bert-Brecht-Haus vor. Die ehemaligen Bismarck-Schüler, die bei der Auswahl der Märchen geholfen haben, sind Ehrengäste bei dieser Lesung, die ganz sicher auch Erwachsene begeistern wird. Lebendigkeit und Dynamik von Jüngsts Erzählkunst ziehen Klein und Groß in ihren Bann. Seine Freude am Vortragen und an den Geschichten überträgt sich auf die Zuhörer, lässt Kopfkino entstehen.

Wie gelingt ihm das bloß? „Meine Lehrerrolle hat mir dabei sicher geholfen. Über zig Jahre bin ich das Erzählen gewohnt. Im Studio waren Brigitte Möllers, die mir beim Feinschliff meiner Vorlagen half, und der Techniker mein Publikum. Vier Tage dauerte die Produktion der CD.“

Die IKiBu, Internationale Kinderbuchausstellung 2012 in Duisburg zum Thema China, brachte ihn auf die Idee, sich mit den fernöstlicher n Märchen zu beschäftigen. Bei der Lesung am Dienstag begleitet ihn die Musikerin Chanyuan Zhao auf einer chinesischen Zither.