Der millionenschwere Umbau des Bert-Brecht-Hauses beginnt sich auszuzahlen. Die Stadtbibliothek hat in ihrer Zentrale in der Innenstadt die Besucherzahlen im ersten Jahr nach der Modernisierung deutlich steigern können: 2012 seien 3716 Besucher pro Woche registriert worden – rund ein Drittel mehr als im Vergleich zu 2009, dem letzten kompletten Jahr vor dem Umbau, zieht Bibliotheks-Leiter Hans-Dietrich Kluge-Jindra mit Blick auf den morgigen „Welttag des Buches“ Bilanz.
Damit kletterten die Besucherzahlen von 120.000 auf 193.000. Die rund 11.000 Nutzungen des Internetbereichs im Erdgeschoss sind dabei nicht mit eingerechnet. Die Zahl der Entleihungen stieg von 487.000 auf 560.000, das ist ein Plus von 15 Prozent.
Kluge-Jindra und Bibliotheks-Verwaltungschef Hans-Joachim Mattheis setzen darauf, die Nutzerzahlen trotz deutlich angehobener Jahresgebühr künftig weiter steigern zu können. Bis zum Jahr 2016 sollen sie um weitere 20 Prozent steigen, lautet das im Zuge der Haushaltskonsolidierung ausgegebene Ziel für die aktuell mit jährlich drei Millionen Euro von der Kommune bezuschusste Stadtbibliothek.
Umbau des Bert-Brecht-Hauses hat sich gelohnt
„Der Umbau des Bert-Brecht-Hauses hat sich für uns 100-prozentig gelohnt“, sagt Kluge-Jindra. Im August 2011 war das Gebäude nach Investitionen von rund elf Millionen Euro wiedereröffnet worden. Heute kann die Stadtbibliothek damit gestiegenen Ansprüchen gerecht werden. „Das Anforderungsprofil hat sich verändert – weg von der reinen Ausleihe“, so Mattheis.
Die Bibliothek im Bert-Brecht-Haus sei mit ihren 220.000 Medien aller Art mittlerweile Treffpunkt, Ort der Leseförderung, Bildungseinrichtung und Informationsvermittler zugleich, erklärt Kluge-Jindra. „Die Aufenthaltsqualität ist deutlich gestiegen. Wir haben ganz viele Nutzer, die gar nicht zum Ausleihen kommen, sondern das Medienangebot vor Ort nutzen. So wird zum Beispiel Nachhilfeunterricht zu uns verlagert.“
„Young Corner“ besonders beliebt
Besonders erfolgreich sei die neu geschaffene Jugendabteilung: Die „Young Corner“ für Jugendliche ab 13 Jahren habe die höchsten Zuwachsraten. Gefragt sind dabei neben Büchern vor allem CDs, DVDs, Konsolen- und Hörspiele. Jüngste Neuerung im Programm ist der Verleih von E-Books per „Onleihe“.
Die Bibliotheksmacher wissen, dass sie nur über eine gute Nachwuchspflege auch zukünftig Erfolg haben können. „Neu-Nutzer muss man schon im Kindesalter gewinnen“, sagt Kluge-Jindra.
Zwar stieg die Jahresgebühr für Erwachsene zuletzt von 12 auf 16 Euro, und sie soll 2015 auf 20 Euro angehoben werden. Für Kinder- und Jugendliche bis 18 Jahre ist das Angebot aber kostenfrei. „Und das wollen wir auch in Zukunft so halten.“
Aktionen zum Welttag des Buches
Seit 1996 wird an jedem 23. April der Unesco-Welttag des Buches gefeiert. Er geht zurück auf eine alte katalanische Tradition, nach der sich bis heute Menschen in Katalonien an diesem Tag gegenseitig Bücher schenken.
Deutschlandweit feiern Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken, Schulen und Lesebegeisterte am „Unesco-Welttag des Buches“ ein großes Lesefest. Mit zwei kostenlosen Veranstaltungen ist auch die Oberhausener Stadtbibliothek dabei:
Die „Leseräuber“ treffen sich um 16.30 Uhr in der Kinderbibliothek des Bert-Brecht-Hauses, Langemarkstraße 19-21. Für Kinder von 3 bis 8 Jahren wird die Geschichte „Wer ruft denn da?“ der Autorin Heike Hengstler vorgelesen. Das Buch erzählt Sophies Suche nach dem Ursprung eines geheimnisvollen Rufes aus der Ferne. Um das Rätsel zu lösen, muss sie erst einige Tiere befragen.
Für Kinder ab 4 Jahre gibt es in der Stadtteilbibliothek Sterkrade an der Finanzstraße 13 einen deutsch-polnischen Vorlesenachmittag mit den Abenteuern des „Kleinen Rabe Socke“. Beginn ist um 16 Uhr.
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