Oberhausen. . Von Null auf 100. Myriam Görkes brachte gleich drei Jungs zur Welt. Alle sind putzmunter und gesund.
Vorsichtiges Manövrieren ist angesagt. Am 3. Juli sind Myriam und Ingo Görkes zum ersten Mal Eltern geworden. Seitdem steht ihre Welt dreimal Kopf. Drillinge erblickten das Licht der Welt. Und so schiebt Vater Ingo Görkes (36) umsichtig einen superbreiten Kinderwagen durch die Tür eines Zimmers im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO). Darin schlummern Luis, Ben und Max friedlich nebeneinander.
Und wie geht es den Eltern? Ingo Görkes wirkt gelassen. Mutter Myriam Görkes (31) sieht kein bisschen gestresst aus. Im Gegenteil sie wirkt so dynmaisch und strahlt so glücklich, dass man ihr sofort abnimmt, wenn sie sagt: „Ich habe Nerven wie Drahtseile.“ Und: „Die Drei sind immer ruhig, sie schreien nur, wenn sie Hunger haben.“
Babys sind die Stars im EKO
Das kleine Jungs-Trio ist auch putzmunter und gesund. Im EKO sind die Babys am Donnerstag die Stars. Alle Schwestern und Ärzte wollen ihre ehemaligen Schützlinge noch einmal sehen. Das Krankenhaus ist als Twin-Clinic zwar auf Mehrlingsgeburten spezialisiert, aber Drillinge sind auch dort immer noch außergewöhnlich.
Es waren auch nur zwei befruchtete Eizellen, die sich Myriam Görkes einpflanzen ließ. Als ganz typisch bezeichnet diese Vorgehensweise Prof. Dr. Stephan Böhmer, der Chefarzt der Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde am EKO. Zwei Eizellen nehme man in der Hoffnung, bei einer Erfolg zu haben. Böhmer: „Bei Kinderwunschbehandlungen müssen die Eltern aber in der Hälfte aller Fälle mit der Geburt von Zwillingen rechen.“
Komplikationen blieben aus
Bei Myriam Görkes teilte sich dann eine der befruchteten Eizellen noch einmal: Und da sind sie jetzt, die Eineiigen-Zwillinge Max und Ben. Der Dritte im Bunde ist Luis. „Gut war in diesem Fall, dass jedes Kind eine eigene Fruchthülle hatte“, erklärt Böhmer. Komplikationen wie verwickelte Nabelschnüre blieben dann schon mal aus.
Görkes wussten früh, dass sie zwei Kinder bekommen werden. Das Dritte hatte sich erst mal versteckt und wurde beim Ultraschall erst in der 13. Schwangerschaftswoche entdeckt. „Zunächst war es ein Schock, war da die Angst, es könnte etwas schief gehen“, berichtet Myriam Görkes von ihren Empfindungen damals. „Aber dann habe ich mich nur noch gefreut“, lacht sie. Schon im Bauch gab sie ihren Jungs Namen. Deshalb musste Oberärztin Dr. Fahimeh Jabbari bei der Kaisnerschnittgeburt auch genau aufpassen, wo sie welches Kind herausholt.
Zwei Operationen an winzigem Baby
Die Mutter hat die Charaktere ihrer Jungs schon gecheckt: Max, 49 cm groß bei der Geburt, 2340 Gramm schwer, ist der Älteste, der Schwerste und Ruhigste. „Luis ist neugierig, zickig, bei ihm muss immer alles schnell gehen, er ist wie die Mama“, scherzt Myriam Görkes. Er war war benfalls 49 cm groß und wog 2460 Gramm.
Den kleinen Ben, 44 cm, 1460 Gramm, nennt die Mama „Ben Hur“ und sagt „er ist ein Kämpfer“. Bei Ben traten nach der Geburt Probleme auf. Eine nekrotische Darmentzündung wurde diagnostiziert. „Ein Zeichen für Unreife“, sagt Dr. Böhmer. Auch in der 34. Schwangerschaftswoche, in der die Kinder zur Welt kamen, dem idealen Zeitpunkt für eine Drillingsgeburt, könne es das geben. Das winzige Baby musste zwei Operationen über sich ergehen lassen, wurde zwischendurch beatmet. Es erkämpfte sich seinen Platz im Leben. Das jetzt so „aufregend“ ist wie Ingo Görkes sagt. „Es ist toll“ sagt auch die Mutter. Aber noch ein Kind, nein, das will sie nicht: „Mir reichen meine Jungs“.