Oberhausen. . Das Car-Sharing-Projekt Ruhrauto-e geht an den Start: Neben Essen, Gelsenkirchen und Bochum werden nun auch in Oberhausen umweltfreundliche E-Leihwagen zur Verfügung gestellt. Die Reichweite der umweltfreundlichen Elektro-Autos soll um die 130 Kilometer betragen, was lange Reisen unmöglich macht.
Jetzt gilt sie nicht mehr, die bequeme Ausrede, ‘leider’ nicht umweltbewusst fahren zu können. Denn in Oberhausen gibt’s nun ebenfalls Elektro-Autos für jedermann. Drei elektrisch befeuerte Fahrzeuge stellt das Gemeinschaftsprojekt Ruhrauto-e in dieser Stadt als Leihwagen zur Verfügung: einen Opel Ampera, einen E-Smart und einen Renault Twizy. Wird jetzt sogar die individuelle Autofahrt zum Bäcker und das Kippenholen ökologisch vertretbar?
Ganz so weit würde Oberhausens Umweltdezernentin Sabine Lauxen wohl nicht gehen. Sie sieht aber in dem Projekt – das bereits in anderen Städten wie Essen, Bochum und Gelsenkirchen läuft – eine „Ergänzung zur Mobilität in der Stadt“ und eine „umweltfreundliche Alternative – keine Konkurrenz – zum Bus“.
Elektro-Opel fahren für 7,25 Euro
Und so soll die Car-Sharing-Variante funktionieren: Partner des Ruhrauto-e in Oberhausen ist die Energieversorgung Oberhausen (EVO). Dort kann man, sofern man sich vorher online unter www.ruhrauto-e.de angemeldet hat, ein Elektroauto reservieren und abholen. Für den Renault Twizy zahlt man 1,95 Euro die Stunde, der E-Smart kostet 4,90 Euro. Der Opel Ampera als größtes Auto 7,25 Euro die Stunde – 30 Freikilometer inklusive. Danach schlägt jeder Kilometer mit dem Ampera zusätzlich mit 20 Cent zu Buche.
Und so fährt es sich: Sportlich – das gilt zumindest für den Nissan Leaf, der aktuell in Oberhausen noch nicht zu leihen ist. „Wenn die Nachfrage entsprechend groß ist, stellen wir in Oberhausen gerne noch mehr Fahrzeuge bereit“, sagt Prof. Ferdinand Dudenhöffer, der das Projekt an der Uni Duisburg-Essen begleitet.
Erziehung inklusive
Doch zurück zum E-Auto: Leise, bis auf ein paar Fahrwerkgeräusche, summt der Automatikwagen durch die Straße. Schnell Durchstarten geht aber auch. Den berüchtigten Kickdown – das Runtertreten des Gaspedals – an der Ampel braucht man zumindest in ökologischer Hinsicht nicht zu scheuen. Lokal verschleudert das E-Mobil kein CO2 – die Frage, wie ökologisch der Strom produziert wurde, ist eine andere. Bernd Homberg, technischer Vorstand der EVO, garantiert, dass der Strom aus den Ladestationen aus einem Schweizer Wasserwerk gewonnen wird – TÜV-zertifiziert.
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Das E-Auto ist ein pädagogisches Fahrzeug, es erzieht zum Sparen und behutsamen Fahren. Wer bremst, wird mit Energie belohnt, die in die Batterie zurückläuft. In der Cockpit-Anzeige wandert ein weißer Punkt von links nach rechts – so lange er links bleibt, fahre ich stromsparend. Jeder Nissan Leaf ist übrigens vernetzt, wer den „Highscore“ im energieeffizienten Fahren unter den weltweit circa 15.000 Nutzern hält, kann man angeblich jederzeit herausfinden.
Sparsamen Fahren von Nöten
Sparsames Fahren ist aber auch nötig: 160 Kilometer weit soll eine Stromtankfüllung reichen, bevor man das Mobil für eine halbe Stunde an die Schnellladestation anstöpseln muss. In der Praxis dürfte dank Komfort wie Klimaanlage und Radio, und je nach Fahrweise schon nach 130 Kilometern Schluss sein.
Bis längere Reichweiten möglich sind, muss man Geduld an der Zapfsäule beweisen, oder auf Kombinationen aus Strom und Sprit setzen. Der Opel Ampera mit Nottank ist so ein Beispiel.
Am Projekt Ruhrauto-e sind auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, Vivawest und die Drive-Carsharing GmbH beteiligt. Die Kombination der Leihwagen mit Wohnen und Nachverkehrsticket soll die Akzeptanz von E-Mobilen steigern. 25 Stationen gibt es schon im Ruhrgebiet, 400 Kunden nutzen das Ruhrauto.