Oberhausen. Sohn Simon und Tochter Vera Rieck sind schwer erkrankt. Jetzt macht auch noch die Versicherung Probleme. Freunde und Bekannte organisieren deshalb ein Benefizkonzert

Ihr Schicksal bewegt viele Oberhausener. Wir berichteten bereits über das heutige Benefizkonzert, mit dem Freunde und Bekannte die Familie Rieck unterstützten werden. Hier ist ihre Geschichte:

Diabetes, eine unheilbare Nervenkrankheit und Knochenkrebs: Für die Sterkrader Familie gab es in den vergangenen Jahren einen Schicksalsschlag nach dem anderen. Tochter Vera, 17 Jahre alt, leidet an muskulärer Neuropathie und ist bereits zeitweise an den Rollstuhl gefesselt.

Der 15-jährige Sohn Simon hat nicht nur seit dem sechsten Lebensjahr mit Diabetes zu kämpfen. Im März wurde bei ihm Knochenkrebs im Knie diagnostiziert, er steckt mitten in einer Chemotherapie. „Es gab Tage, da dachte ich, wir würden ihn verlieren“, so Mutter Jutta. Der Einsatz und die Unterstützung aus dem Freundes- und Bekanntenkreis freut sie sehr. „Wir sind dafür sehr dankbar.“

Mit harmlosen Knieschmerzen begonnen

Bei Simon begann eigentlich alles harmlos. „Vor einigen Monaten kam er vom Tennistraining zurück und hatte Knieschmerzen“, erzählt Vater Karl-Heinz. Als Simon aber auch nach Monaten Schmerzen quälten und nicht mehr mit Sehnenreizungen oder einer Knochenfellentzündung erklärt werden konnten, folgte schließlich die schlimme Diagnose. „Wir können noch froh sein. Bei manchen Kindern gibt es die Knochenkrebsdiagnose erst nach mehr als einem Jahr hin und her.“ Die Überlebenschancen liegen bei 70 Prozent.

Um ihrem Sohn die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen, entschied sich die Familie für die Uniklinik in Münster. „Die haben sich auf Knochenkrebs spezialisiert und sind die beste Adresse“, so Karl-Heinz Rieck. Hier setzt aber auch der Ärger ein: Weil der Familienwagen zu klein war und eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aufgrund des ärztlichen Rates nicht in Frage kam, griff Familie Rieck in zehn Fällen auf Taxis zurück. „Uns wurde mündlich von unserer Krankenversicherung zugesagt, die Kosten zu übernehmen. Als wir die Rechnungen eingereicht haben, gab es jedoch die Absage.“ Ein Schock, da die fragliche Summe bereits bei 1500 Euro lag.

Die KVB (Krankenversorgung der Bundesbahnbeamten) lehnte die Kostenübernahme ab, da die Uniklinik Essen näher gelegen sei. „Uns haben aber alle Ärzte nach Münster verwiesen, da es dort die beste Behandlung gibt“, so Karl-Heinz Rieck. „Eigentlich sollte man meinen, dass wir mit der Chemotherapie schon genug um die Ohren haben. Aber jetzt müssen wir uns auch noch darum Gedanken machen“, ist Mutter Jutta enttäuscht über das Verhalten der KVB. Vor dem Sozialgericht in Duisburg wurde die Klage der Familie jedoch abgewiesen. „Auf der Krebsstation in Münster kann das niemand nachvollziehen. Jeder andere bekommt die Fahrt erstattet.“

Noch sieben Chemo-Termine

Simon macht zudem zu schaffen, dass er derzeit nicht in die Schule darf. „Das ist hart für ihn. Zwar kommen ihn seine Freunde besuchen, aber man merkt, dass er daran zu knabbern hat.“ Wann ein Schulbesuch wieder in Frage kommt? „Wir hoffen im nächsten Jahr.“ Vorher gilt es noch sieben Termine der Chemotherapie zu überstehen.

Auch die Erkrankung von Tochter Vera kostet die Familie viel Kraft. „Bereits in jungen Jahren hatte Vera Probleme beim Treppensteigen“, erklärt Karl-Heinz Rieck. Eine Fußfehlstellung fällt dem Kinderarzt auf. In der Folge gibt es die niederschmetternde Diagnose, dass es sich um eine fortschreitende Nervenkrankheit handelt.

Muskuläre Neuropathie (HMSN) sorgt unter anderem dafür, dass die Muskeln immer mehr abbauen. „Vera ist teilweise bereits auf den Rollstuhl angewiesen.“ Zudem muss sie sich im kommenden Frühjahr einer Wirbelsäulen-Operation unterziehen. „Ansonsten würde sie durch eine Versteifung nicht mehr atmen können.“

„Sterkrader Sommertat“

Die 17-jährige Vera besucht ein Internat in Köln, dass sich auf Schüler mit starker körperlicher Behinderung spezialisiert hat. „In Oberhausen konnte sie aufgrund ihrer Erkrankung nicht weiter zur Schule gehen.“ Am Wochenende ist sie bei der Familie. Wenn alles gut geht, auch heute beim Benefizkonzert.

Denn um der Familie unter die Arme zu greifen und das nicht nur finanziell, sondern auch moralisch, veranstalten Freunde und Bekannte ein Benefizkonzert. Ab 16 Uhr werden heute bei der „Sterkrader Sommertat“ auf dem Gelände des TC69, Turnerweg 3, verschiedene Musikgruppen auftreten. Die Bläsergruppe des Sophie-Scholl-Gymnasium und die Band „WTF? BOOM“ sind vertreten. Außerdem ist auch das Restaurant Hackbarth’s mit eigener Currywurst dabei. Auch die Bäckerei Schollin und Café Cordes unterstützen die Familie.