Oberhausen.

So eine lange und umfangreiche Historie kann wohl nur die „Gesellschaft Haideblümchen“ vorweisen, denn die Gesellschaft findet ihren Ursprung bereits 1853, da existierte Oberhausen nur als staubige Wüstenlandschaft. Zwei Weltkriege haben die Haideblümchen überstanden sowie die Zerstörung ihres Clubhauses. In diesem Jahr feierte die Bürgergesellschaft nun ihr 160-jähriges Bestehen mit einer großen Feier im Ebertbad.

Mit Politik nichts am Hut

Mit Politik haben die vornehmlich älteren Herrschaften nichts am Hut. Die Gesellschaft ist laut Satzung lediglich für „die Pflege der Geselligkeit und der vaterländischen Gesinnung unter den Mitgliedern“ bestimmt. Gesellig wird’s schließlich in den fünf Kegelmannschaften: DKO, Feuchte Kugel, Nasse Hand, Gassenhauer und Pin um Pin treffen sich alle zwei Monate. Für Abwechslung sorgen die drei verschiedenen Runden, der Kino-, Wander- und Tanzkreis.

„Es geht uns darum, in unserer Freizeit was zu erleben. Wir haben viele ältere Mitglieder, die ihren Partner verloren haben. Sie freuen sich, wenn einmal im Monat was passiert“, erzählt Kassenführer Klaus Zorn. Zum traditionellen Fischessen, dem Sommerausflug, der Jahreshauptversammlung oder zum Adventsnachmittag kommen alle Mitglieder zusammen.

Doch so gesellig es auch heute ist, nach der Gründung durch 30 Mitarbeiter der damaligen Eisen- und Kohleindustrie standen der Bürgergesellschaft schwere Zeiten bevor. Das 1879 erbaute Gesellschaftshaus an der Ecke Ebertstraße/Friedrich-List-Straße wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Ebenso wie das Gesellschaftsleben, denn die Haideblümchen mussten sich auf Anordnung der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) 1942 auflösen.

Neue Mitglieder erwünscht

„Die Männer damals hätten sich zum Nationalsozialismus bekennen müssen, aber wir wollten und werden uns nie politisch positionieren“, erzählt Schriftführer Klaus Lohmar. Sechs Jahre später, 1948, wurde die Gesellschaft jedoch erneut ins Leben gerufen, ihr Clubhaus gab sie jedoch auf.

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Trotz einer beachtlichen Mitgliederzahl freut sich die Bürgergesellschaft über Zuwachs, auch junge Bürger will die Gesellschaft ansprechen.

Noch immer zählen sie 126 Mitglieder, seit 2005 tummeln sich auch Frauen, zwölf um genau zu sein, in der ansonsten „Männerschaft“. Das Aufnahmeverfahren hat jedoch einen Kniff. Um als Mitglied aufgenommen zu werden, braucht der Haideblümchen-Bewerber zwei Fürsprecher, die bereits Mitglied sind.