Oberhausen. . Erstmals führt eine Frau den Osterfelder Bürgerring. Marita Wolter hat sich einiges vorgenommen.

Die erste Frontfrau des Osterfelder Bürgerrings hat sich einiges vorgenommen: mehr Veranstaltungen organisieren, stärker ins Gespräch kommen und mehr Mitglieder werben. Das hat sich Marita Wolter auf die Agenda ihrer ersten beiden Jahre als Vorsitzende des in Osterfeld aktiven Interessenvereins gesetzt.

Gleich bei der ersten Großveranstaltung im Stadtteil kann die pensionierte Realschullehrerin auf langjährige Erfahrung zurückgreifen: Seit zwei Jahrzehnten hilft sie bei der Organisation des Osterfelder Stadtfests, das in seiner 28. Ausgabe in diesem September wieder tausende Menschen in den Stadtteil locken will.

Schon der Vater war im Bürgerring

Marita Wolter, 1949 geboren, ist ein Kind Osterfelds. Die Großeltern hatten eine Bäckerei an der Hochstraße, die Eltern einen Elektroinstallationsbetrieb in der Nachbarschaft – und schon der Vater war im Vorstand des seit 50 Jahren im Stadtteil aktiven Bürgerrings. Als Schülerin traf Wolter jene Menschen, mit denen sie heute eng für den Bürgerring zusammenarbeitet: Rudolf Krenz etwa, ihren Vorgänger im Amt des Vorstandsvorsitzenden.

Krenz hatte den Bürgerring auf neue Füße gestellt, eine neue Satzung durchgebracht, neue Mitglieder geworben, die Arbeit im Verein neu organisiert, nachdem Walter Paßgang 2011 nach 22 Jahren beim Bürgerring den Vorsitz abgegeben hatte. Wolter ist nun die erste Frau an der Spitze des Bürgerrings.

"Sichtbarer für jüngere Menschen sein"

Übernommen habe sie den Posten Anfang des Jahres nur unter einer Bedingung: „Jeder macht so mit wie bisher.“ Auf ein eingespieltes Team kann sich Wolter verlassen, ein Team, das sie seit 23 Jahren, seit ihrem Einstieg in den Bürgerring, kennt. Was sie als erste Frau an der Spitze des Bürgerrings anders machen werde? „Ich gleiche ganz gut aus. Ich werde vermittelnd wirken.“ Gut zuhören, sich trotzdem nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und programmatisch Dinge voranbringen, das liege ihr.

Und auch die Kultur: Musik war eines der Fächer, das Wolter an der Friedrich-Ebert-Realschule fast vier Jahrzehnte lang unterrichtete. Seit Jahren sitzt sie im Kulturausschuss der Stadt. Beim Bürgerring will sie Konzerte im Gemeindehaus organisieren, auch Ausflüge planen oder Informationsabende zu Themen wie Sicherheit anbieten – und die eingeschlafene Internetpräsenz des Bürgerrings reaktivieren. Wolter: „Wir wollen sichtbarer für jüngere Menschen sein.“

Internet für Junge, Geschenke für Alte

Genauso denke sie an die älteren Mitglieder des Vereins: An runden Geburtstagen besucht Wolter die Osterfelder mit einem kleinen Präsent aus dem Stadtteil. „Die hiesigen Händler zu unterstützen, das liegt mir als Tochter eines Kaufmanns am Herzen“, sagt Wolter.

So ist die Zusammenarbeit mit der Werbegemeinschaft Osterfeld (Wego), der Interessenvertretung der Osterfelder Kaufmannschaft, denn auch eine leichte: Gemeinsam organisieren Wego und Bürgerring das Osterfelder Stadtfest, das als eines der wichtigsten Feiern im Stadtteil vom 6. bis zum 8. September rund um Markt- und Wappenplatz ansteht. Die Vorbereitungen laufen bereits seit elf Monaten.

„Das Stadtfest ist eine Institution geworden“, ist sich Wolter sicher. Oft stand sie selbst als Moderatorin auf der Bühne, kümmerte sich um Künstler. Deshalb nickt sie auch, wenn es um die Frage geht, ob das Stadtfest trotz der hohen Sicherheitsauflagen, steigender Kosten und schwieriger Sponsorenlage beibehalten werden könne. „Das Stadtfest ist wichtig für Osterfeld.“