Oberhausen. Doch Sozialdemokraten befürchten Rekordtief bei der Wahlbeteiligung. Parteispitze wirft CDU einen „Wahlkampf der Schläfrigkeit und Beliebigkeit“ vor.

Natürlich verbreitet die Spitze der Oberhausener SPD mit ihrem Bundestagskandidaten Dirk Vöpel bei der letzten Partei-Pressekonferenz vor der Bundestagswahl am 22. September noch einmal Optimismus und Tatendrang. Doch sorgenvolle Töne sind nicht zu überhören.

Im Gegensatz zum Bundestagswahlkampf vor vier Jahren, als der SPD immer noch die Härten der Agenda 2010 und die Rente mit 67 Jahren um die Ohren flog, sei die Stimmung an den Wahlständen oder auch bei dem großen Sommerfest am Kaisergarten mit NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bisher sehr gut gewesen. Vöpel hält gar die 2009 in Oberhausen verloren gegangene absolute Mehrheit im Wahlkreis Dinslaken/Oberhausen für möglich.

"Über Stinkefinger von Steinbrück geredet"

„Jetzt wird zwar über den Stinkefinger von Steinbrück geredet, doch gerade in den vergangenen Wochen war zu spüren, dass die Wähler Inhalte diskutieren wollen und nicht solche Äußerlichkeiten“, meint SPD-Chef Michael Groschek. „Das kommt uns zugute.“

Was die SPD-Spitze aber umtreibt, ist der „Wahlkampf der Schläfrigkeit und Beliebigkeit“, den die CDU nach Ansicht von SPD-Vize Bernhard Elsemann führt. Groschek hofft, dass „diese Taktik der CDU zum Bumerang wird“, aber er befürchtet auch, dass dadurch die Wahlbeteiligung auf ein Rekordtief sinken könnte. „Wir wollen die Menschen mobilisieren, die CDU will das Gegenteil. Wahlmüdigkeit ist Verbündeter der Union.“

"Kuscheliges Gefühl" der Bürger ausgemacht

Vöpel hat in Deutschland zwar ein verbreitetes „kuscheliges Gefühl“ der Bürger ausgemacht, dass „am liebsten alles so bleiben soll wie es ist“, doch an den Wahlständen bemerkt er: Wenn es konkret um Mindestlohn von 8,50 Euro gehe oder um den Kampf gegen Billig-Werkverträge, dann hörten die Betroffenen zu. Konkret diesen Menschen zu helfen und die finanzielle Lage von Oberhausen zu verbessern, diese Ziele will Vöpel in Berlin nach einem Wahlerfolg erreichen: „Schwarz-Gelb hat doch nichts fürs Land gemacht, nur die Reichen entlastet und im Sozialbereich gekürzt.“ Vöpel verspricht, sich für Oberhausen und Dinslaken einzusetzen – und das auch im Zweifel gegen die Partei.

In der letzten Wahlkampfwoche bietet die SPD noch Prominenz auf: Kanzlerkandidat Steinbrück schaut bei Umsicht vorbei, Kraft trinkt Kaffee mit Bürgern in Sterkrade, NRW-SPD-Generalsekretär André Stinka ist Samstag auf der Marktstraße und in Sterkrade.