Oberhausen. . Der Ausbau der UMTS-Netze im Mobilfunk sorgt für Missmut bei Taubenfreunden. Der Oberhausener Taubenzüchter Norbert Ostarek fürchtet um die Gesundheit seiner Tauben - weil die Handy-Masten die Orientierung der Tiere stören. Immer mehr würden ihre Flüge entkräftet und orientierungslos abbrechen.
Immer mehr Brieftauben finden den Weg nicht mehr zurück in ihren Schlag und landen völlig entkräftet in Gärten oder auf Balkonen. Diese Beobachtung macht Taubenzüchter Norbert Ostarek, der sich ehrenamtlich um diese gefiederten Sorgenkinder kümmert: „In diesem Jahr waren es schon 40, die verletzt oder erschöpft in Gärten gefunden worden sind und um die ich mich gekümmert habe.“ Froh ist er, dass er 39 dieser Tauben kurieren konnte.
Bis zur Hälfte des Tierbestands weg
Ein Grund für dieses Phänomen sieht er in der Installation von immer mehr Sendemasten des Handynetzes UMTS: „Mit dieser Funkart kommen vor allem junge Tauben nicht klar“, sagt der erfahrene Taubenzüchter. „Sie verfliegen sich, finden nicht nach Hause zurück. Das Problem ist: Die Tiere fliegen so lange, bis sie nicht mehr können.“ Taubenzüchter in Regionen mit UMTS-Masten hätten bis zur Hälfte der Tiere verloren.
Wer eine solche Taube findet, kann erste Hilfe leisten, sagt Ostarek: „Man kann Wasser mit darin gelöstem Traubenzucker hinstellen und die Taube ein wenig nass spritzen, dass sie versteht, dass da Wasser ist. Als Futter eignen sich alle Körner, auch Erbsen, Linsen und Haferflocken.“
Hilfreich sei, dass Brieftauben den Menschen suchen und nicht scheu sind. Wenn das Tier jedoch das Fressen verweigert und nach einiger Zeit noch nicht wieder bei Kräften ist, dann kann man den Taubenzüchter anrufen, der das Tier zu sich nimmt und fachkundig aufpäppelt – zum Beispiel mit oder Heilerde. Inzwischen hat er eigens eine Krankenstation für diese Findlinge eingerichtet.
Zahl der Greifvögel nimmt zu
Hier landen auch die Tauben, die nach Greifvogel-Attacken verletzt irgendwo landen. Ostarek: „In den letzten Jahren hat die Zahl der Greifvögel stark zugenommen. Falken, Habichte und Sperber sind hier wieder heimisch und alle jagen Tauben.“ Vor allem im August und September, wenn die Greifvögel Nachwuchs haben, häuften sich Funde verletzter Tauben: „Auch hier kann man helfen. Wenn die Taube blutet, sollte man sofort einen Mullverband anlegen und sie einwickeln, dass sie sich nicht bewegen kann. Auch in so einem Fall komme ich und kümmere mich um das Tier“, sagt Ostarek.
Er sieht die wachsende Zahl von Greifvögeln, die vielfach über Wiederansiedlungsprogramme hier heimisch würden, kritisch. „Falken sind wunderbar, aber in Maßen. Und leider ist die Hauptbeute der Greife die Taube.“ Vor allem die Jungtiere hätten keine Chance gegen die scharfen Fänge.