Schon am Eingang begegnen mir bunt-gepuderte Gesichter. Von weitem erkenne ich bereits die leichten Pulverwolken, die auch mich bald einhüllen werden. Ich bin gespannt.
Das erste Holi-Festival im Revierpark Vonderort steht an. Neben Feiern und Tanzen zu Clubmusik, aufgelegt von verschiedenen DJs, gibt es noch eine Besonderheit: Die Partymeute wirft stündlich einen geöffneten Plastikbeutel mit Pulverfarbe hoch in die Luft. Holi ist eigentlich ein indisches Frühlingfest, bei dem sich die Menschen gegenseitig mit eingefärbtem Pulver oder Wasser bestreuen oder bewerfen. Aber warum? frage ich mich. „Es macht einfach Spaß, jeder muss das mal erlebt haben. Man muss nicht darauf achten, wie man aussieht, weil irgendwann alle gleich aussehen“, freut sich Besucherin Jennifer Gangfuß.
Die meisten Besucher haben ein weißes Outfit gewählt, es soll ja schön bunt werden. Auch ich habe mein weißes Top aus dem Schrank gekramt, die älteste Hose muss ebenfalls leiden. Die Schuhe sind noch von der letzten Renovierung weiß gesprenkelt, da kann ein bisschen Farbe nicht schaden.
Bunte Gesichter und rote Nasen
Auf dem Weg zum Treffpunkt für das gemeinsame Pulverschmeißen kommen mir nicht nur bunte Gesichter, sondern auch rote Nasen entgegen. Der Pegel steigt minütlich, das Maismehl fliegt auch außerhalb der Planung.
Auf der Rasenfläche ruhen sich Besucher vom Tanzflächensport aus. Das Festival ist gut besucht, bleibt aber übersichtlich. Vor allem Jugendliche zieht es an diesem Tag in den Revierpark. Man macht Fotos vom getönten Ich, man prostet sich zu. Ein paar grüne Pulversprenkler im 3 Euro teuren Bier? Egal, schmeckt auch so.
Festival mit Beats und bunten Vögeln
1/80
Schon steht die nächste Farbschlacht an. Der DJ ruft, die Meute versammelt sich. Auch ich habe einen Plastikbeutel mit blauer Farbe in der Hand. Aufreißen nicht vergessen, sonst kann ja nichts fliegen. Es riecht nach Mehl und etwas undefinierbarem, aber angenehm. Ein bisschen Pulver verreibe ich zwischen den Fingern, schon sind sie blau und bleiben es auch.
Augen auf und Mund zu
Augen und Mund zu, denke ich noch, da ruft bereits der DJ ins Mikro. Drei, zwei, eins: Alle Beutel fliegen hoch! Die Augen müssen aufbleiben, das Spektakel muss ich sehen. Und auch der Mund bleibt geöffnet, schließlich muss ich lachen.
Das T-Shirt ist nun nicht mehr weiß, die Hose immer noch alt, aber bunt und zu den weißen Sprenklern haben sich blaue und pinke gesellt. Meine Fingernägel schrubbe ich noch heute.
4000 Besucher hatte Veranstalter Dustin Burchart erwartet. 1700 Karten wurden im Vorfeld verkauft. „Eigentlich lebt so ein Festival von der Tageskasse, durch die schlechte Wettervorhersage fiel die fast komplett weg.“ Trotzdem ist der Veranstalter zufrieden.
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