Oberhausen. . WBO rücken am Montag dem Dreck im Bahnhof Sterkrade zu Leibe. Zustand sei eine Zumutung, sagen Nutzer. Bahn plant Renovierung nicht vor 2015

Es rieche oft nach Urin, die Wände seien mit Graffiti beschmiert, auf dem Boden habe sich manch einer schon mal seines Mageninhalts entledigt. Und vom Müll sei gar nicht erst zu sprechen: Die Unterführung am Sterkrader Bahnhof ist für viele Pendler ein Graus.

Zweimal pro Woche wird gekehrt

„Die Stadt setzt so sehr auf den Tourismus, warum wird dann ein Ort, an dem Touristen ankommen, nicht auch regelmäßig grundgereinigt“, fragt Realschullehrerin Brigitte Hemmerle. Sie hat am Tisch des Lesercafés Platz genommen, das wöchentlich in Sterkrade und Osterfeld stattfindet. Ihre Kritik hat die Redaktion an die zuständigen Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) weitergegeben – die WBO will am kommenden Montag Abhilfe schaffen.

Zweimal in der Woche, sagt Hemmerle, kehren Mitarbeiter der WBO die Unterführung, um sie vom schlimmsten Schmutz zu befreien. Doch wirklich hartnäckigem Dreck sei so kaum Herr zu werden, meint die Sterkraderin: „Das ist doch auch eine Zumutung für die WBO-Mitarbeiter.“ Früher sei die Unterführung durchaus auch regelmäßig nass gereinigt worden. Maria Guthoff, kaufmännische Geschäftsführerin der WBO, schüttelt mit dem Kopf.

„Es wurde am Sterkrader Bahnhof regulär immer zweimal in der Woche gekehrt“, sagt sie. Wie so oft steckt der Teufel im Detail: Mit dem Hochdruckreiniger die Unterführung gründlich zu säubern, das wäre eine Sonderleistung der WBO, zu der die Stadt ihre 100-ige Tochterfirma gesondert beauftragen müsste. Kostenpunkt: unter 1000 Euro. Guthoff: „Wenn unsere Mitarbeiter vor Ort sehen, dass das Kehren allein nicht mehr hilft, dann empfehlen wir der Stadt die Grundreinigung.“

Geplant war die Grundreinigung nicht

Geplant war eine solche Grundreinigung bis zur Beschwerde Hemmerles nicht. Nun kündigt WBO-Chefin Guthoff an: Am Montag solle die Unterführung sauber gemacht werden. Die Stadt habe dies veranlasst. „Wie lange es sauber bleibt und wie die Situation künftig aussieht, muss man dann sehen“, so Guthoff.

Zu hoffen ist derweil auf den Umbau des Sterkrader Bahnhofs. Mit dem Ausbau der Betuwe-Güterbahnlinie und dem geplanten dritten Gleis will die Deutsche Bahn AG den Sterkrader Haltepunkt für neun Millionen Euro modernisieren. Die Betuwe-Arbeiten beginnen allerdings frühestens 2015. Das hatte Bahnchef Rüdiger Grube jüngst in Aussicht gestellt. stew