Oberhausen. „Dinner in Weiß“ fand mehr Zuspruch als zur Premiere im vergangenen Jahr. WAZ-Redakteurin macht mit. Weiße Kleidung verbindet wie im Karneval.

Ja, das weiße Dinner fand statt. Obwohl es am Morgen noch geregnet hatte, blieb es am Samstagabend trocken. 123 Gäste, 24 mehr als im vergangenen Jahr, speisten weiß gekleidet auf dem Saporisha-Platz. Es war eine fröhliche und angenehme Party, an der ich zum ersten Mal teilnahm. Umso gespannter war ich, wie es werden würde.

Die Vorbereitung: Was ziehe ich an? Woher bekomme ich weiße Sachen? Der Second-Hand-Laden wusste Rat. Als ich erzählte, dass Hose, Hemd und Jacke für eine weiße Party bestimmt seien, erhielt ich Rabatt auf die ohnehin schon sehr günstige Ausstattung.

Eine Gardine als Tischtuch

Als weißes Tischtuch steuerte meine Freundin eine Gardine bei, ebenso wie Wunderkerzen, einen Blumenschmuck im weißen Übertopf, weiße Servietten, weiße Teller. Als Menü entschieden wir uns für Kartoffelsalat und Frikadellchen, als Beilage für Weintrauben, Chips und Gürkchen zum Naschen – und natürlich kam auch eine Flasche Sekt in den Picknickkorb. Gartentisch und Klappstühle ins Auto geladen, und auf ging’s.

Das Erlebnis: Als wir kurz nach 19 Uhr auf dem Platz eintreffen, ist die Party in Weiß schon in vollem Gange. Wir staunen über den Einfallsreichtum. Verglichen mit dem, was andere Gäste aufgefahren haben, ist unser Menü eher bescheiden. Sogar Stühle und Bänke sind weiß eingekleidet, die Tische hübsch dekoriert.

Weiße Kleidung verbindet

Wir merken sofort: Die weiße Kleidung verbindet, ein bisschen so wie eine Verkleidung im Karneval. Manch einen Bekannten erkennt man erst auf den zweiten Blick. Fremde sind irgendwie sofort Freunde. „Einfach aufbauen und hinsetzen!“ Wir reihen uns ein in die weiße Gesellschaft.

Die Mädels neben uns feiern Jungesellinnen-Abschied. Die künftige Braut ist Karen Riße aus Duisburg. Sie wurde auf die Party in Weiß entführt. „Ich werde hier verwöhnt“, sagt sie. „Ich wusste nur, dass ich mich weiß anziehen und den Schleier aufsetzen sollte.“ Als sie auf dem Platz eintraf, hatten die Gäste ihr applaudiert.

Wie wir zum ersten Mal dabei sind die vier Freunde aus Osterfeld, die schicke weiße Hüte tragen. „Bis auf Regen sind wir auf alles vorbereitet.“ Gegen Kälte haben sie weiße, flauschige Decken dabei. Die Idee, am weißen Dinner teilzunehmen, stammt aus dem Französischunterricht einer der Damen.

"Improvisation ist alles"

„Improvisation ist alles“, sagt der Herr am Tisch hinter uns. „Eine Judohose tut es auch.“ Er erzählt, dass die Familien-Gruppe an seinem Tisch wegen des Wetters etwas kleiner geworden sei als geplant. Und ich lerne, wie gut Föhrer Manhattan schmeckt, Whisky mit rotem und weißem Martini gemixt, angereichert mit einer Kirsche.

Wiederholungstäter beim Dinner in Weiß sind die Damen, die sich „Die lustigen Witwen“ nennen. „Uns vertreibt hier nichts.“ Obwohl es recht kühl geworden ist, sind sie fest entschlossen, bis zum Ende durchzuhalten. Sie schunkeln und tanzen zu den Liedern, die Alex Maron auf der Gitarre spielt – gute Laune pur.

Das Fazit: Ja, es hat Spaß gemacht. Wir sind im nächsten Jahr wieder dabei.