Oberhausen. Bootsfahrlehrer Swen Meier führt seit 2006 das „Yachting-Center“ an der Marina. Der 35-Jährige nimmt Schüler jeder Altersklasse an, talentiert seien vor allem Frauen.
Wenn ein Rechtshänder jemandem eine Ohrfeige verpasst, dann leuchtet die linke Backe rot. Hier geht es nicht etwa um einen handfesten Streit, sondern um eine Eselsbrücke im Bootsjargon. So merkt sich nämlich der Bootsmann, dass die linke Seite, gekennzeichnet mit der Farbe rot, „Back“-bord genannt wird, Steuerbord wird in Grün signalisiert.
Auf diese Weise erklärt Lehrer Swen Meier seinen Bootsschülern den wichtigen Unterschied. Seit 2006 führt der 35-Jährige das „Yachting-Center“ an der Marina. Momentan unterrichtet Meier gut 40 Schüler jeder Altersklasse. Sein ältester Lehrling zählt 76 Lenze, die Jüngsten sind 16 Jahre alt. Talentiert seien vor allem die Frauen, sagt Meier. „Sie fahren emotionaler und ruhiger.“
Windrichtung und Wasserströmung
Konzentriert guckt Thomas Skowronski auf den Rhein-Herne-Kanal, der vor ihm liegt, denn der 48-jährige Schüler muss beim Ausflug mit dem Schulboot eine Menge beachten: Windrichtung, Wasserströmung und Boots-Drehung. Das Funkgerät liegt zur Not bereit, den Tiefenmesser und die Geschwindigkeit hat Skowronski im Blick, schneller als zwölf km/h darf er nicht fahren. Wie auch auf der Straße, herrscht auf dem Wasser das Rechtsfahrgebot, doch anders als im Auto rät Lehrer Meier, das Steuer locker mit einer Hand zu führen.
„Wenn ein Schüler das erste Mal aufs Boot kommt, muss er sich erst einmal mit der Maschine vertraut machen, damit er weiß, wie das Boot reagiert und wie sich die Lenkung auswirkt“, erklärt Meier. Denn schnell sollen seine Schüler lernen, wie das Wassergefährt auf engem Raum gewendet wird. Schwierig sei vor allem das An- und Ablegen am Steg, das übernimmt in Skowronskis Fahrstunde der Profi.
An Land üben die übrigen Schüler derweil Seemannsknoten, damit sie an Bord auch alles festzurren können. Auch hier arbeitet der 35-jährige Lehrer mit Hilfe von Eselsbrücken.
Die meisten Schüler bestehen die Prüfung
Nach zwei Vorführungen, bei denen sich der Schüler das Seil als einen Teich, das eine Endstück als einen Baum und das andere als eine hungrige Schlange vorstellen muss, hat auch Norbert Roes den Acht-Knoten verinnerlicht. Den brauchen Seemänner nämlich, damit das Seil nicht aus dem Block rutscht, eine Umlenkrolle mit der man das Segel hochzieht.
Den Bootsführerschein bestehen die meisten Schüler, erzählt Meier. „Wenn mal jemand durchfällt, dann weil er zu nervös war.“ In seiner Karriere als Fahrlehrer auf der Wasserstraße konnte Meier schon Einigen zum Lappen verhelfen. „Ich erkläre alles auch gerne zum 38. Mal. Mir ist wichtig, dass sie die Fahrschule mit einem Lächeln und dem Führerschein verlassen.“