Oberhausen. Er hat Schlimmeres verhindert: Matrose Thorsten Sander zögerte nicht lange, als im Sporthafen in Lirich ein Böschungsbrand ausbrach. Er sprang ins Wasser und löschte mit der Ausrüstung seines Tankers, bevor das Feuer die Holzhütten erreichte. Für den mutigen Einsatz gab es nun ein Geschenk.

Ein warmer Sommerabend in Oberhausen: Im Sporthafen in Lirich ist eigentlich schon Ruhe eingekehrt – kein Wunder an einem Sonntag gegen 19.30 Uhr – als plötzlich Flammen aus einem nur wenige Schritte vom Anleger entfernten Gebüsch in die Höhe schießen.

„Die Flammen waren sicherlich bereits fünf Meter hoch“, erzählt Hafenmeister Heinz Brieden, der hilflos mit ansehen musste, wie sich das Feuer immer weiter ausbreitete. Weil von der alarmierten Feuerwehr noch nichts zu sehen war, griff aber Thorsten Sander ein, der zur Besatzung des vor Ort ankernden Tankers „Quellensee“ gehörte.

„Er hat nicht lange gezögert, sondern hat sich den Wasserschlauch geschnappt, ist sofort vom Schiff ins Wasser gesprungen und zum Ufer herübergeschwommen.“ Innerhalb kürzester Zeit, noch bevor die Einsatzkräfte eintrafen, war das Feuer so gelöscht. „Man kann sich gar nicht ausmalen, was ohne diesen Einsatz passiert wäre. Von der Böschung wäre der Brand sicherlich kurze Zeit später auf unsere Räumlichkeiten übergegriffen, die allesamt aus Holz sind.“

Präsentkorb als Dankeschön

Das Glück für den Verein „Hafen Oberhausen“: Tankschiffe verfügen standardmäßig über Ausrüstung zur Brandbekämpfung. „Dass der junge Mann aber so reagiert, finde ich unfassbar mutig und toll“, so Brieden. Darum gab es für Thorsten Sander und seine mithelfende Schwester einen Präsentkorb. „Das war auch das Mindeste, um den Beiden unsere Dankbarkeit zu zeigen.“

Auch wenn dieser Brand noch harmlos und ohne Folgen überstanden wurde, macht sich Brieden weiterhin Sorgen. „Es liegt immer noch sehr viel Müll hier am Ufer im Gebüsch. Bei hohen Temperaturen, so wie es auch vor dem Brand war, reicht schon eine im Vorbeigehen weggeworfene Zigarette aus, damit sich das entzündet.“ Darum will der Verein, in Absprache mit dem zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt, eine Lösung herbeiführen und den Unrat entsorgen.

Seit 1992 können Schiffe in Lirich anlegen

Der Hafen in Lirich besteht seit 1992. „Seine Entstehung haben wir auch Heinz Schleußer zu verdanken. Ohne seinen Einsatz wäre das nicht möglich gewesen.“ Neben dem ehemaligen NRW-Finanzminister, der im Jahr 2000 verstarb, war auch Brieden selbst maßgeblich beteiligt. „Mit einigen Freunden kamen wir zu der Überlegung, dass Oberhausen einfach einen Hafen braucht, wenn schon so eine schöne Wasserstraße wie der Rhein-Herne-Kanal durch die Stadt führt.“

20 Liegeplätze bietet der Hafen. „Wir sind eigentlich immer gut ausgelastet“, so Brieden. Konkurrenzdenken gegenüber der nur wenige Kilometer entfernten Marina gebe es nicht. „Bei uns wird auch eine andere Zielgruppe angesprochen.“ Neben Mülheimern, Essenern und natürlich Oberhausenern, legen auch immer wieder Gäste an. „Die machen meistens für eine Nacht Rast und fahren dann weiter.“