Oberhausen. Übergriffe an Geldautomaten: Derzeit sind die Täter in anderen Städten aktiv. Für die Polizei aber kein Grund zur Entwarnung. Neues Plakat gibt Sicherheitstipps

Noch im vergangenen Jahr haben Übergriffe an Geldautomaten bei den Oberhausener Senioren für Unruhe gesorgt. Immer wieder wurden neue Fälle gemeldet, bei denen Trickbetrüger auf ihre Opfer lauerten, sie ablenkten und um teilweise Hunderte Euro erleichterten. Die Welle allerdings ist zwischenzeitlich abgeebbt. In diesem Jahr sei es „überraschend“ ruhig, sagt Polizeisprecher Tom Litges. „Bisher gab es 2013 erst vier Fälle.“ Ein Grund zur Entwarnung ist das aber nicht. Vielmehr hat die hiesige Polizei mit der Stadtsparkasse ein neues Warnplakat entwickelt, das Kunden Sicherheitstipps gibt.

„Wir vermuten, dass die Täter organisiert vorgehen. Wird für sie die Gefahr in einer Stadt zu groß, entdeckt zu werden, ziehen sie einfach weiter“, so Litges. Anders als in Oberhausen sind die Täter derzeit in der Nachbarstadt Duisburg besonders aktiv: Dort gab es im ersten Halbjahr bereits mehr als 70 Überfälle an Geldautomaten.

Auffallend: Die Täter sind meist sehr jung und als Duo unterwegs. Ein gewisser Anteil ist südosteuropäischer Herkunft. Gerade ältere Mitbürger sind im Visier. „Haben die Täter ein Opfer ausgeguckt, lenkt es einer ab, während der andere sich am Geldautomaten zu schaffen macht“, sagt Litges. Dies könne in vielen Fällen durchaus unbemerkt geschehen. „Darum sollte man in regelmäßigen Abständen einen Kontoauszug holen.“

Kunden sollten auf das Umfeld achten

Strafrechtlich ist das zunächst ein Diebstahl. „Wenn zusätzlich der Bankkunde auch noch bedroht wird, ist das dagegen eine räuberische Erpressung“, führt der Polizeisprecher aus.

Die Stadtsparkasse, bei der aktuell zwei Schadensfälle aufgetreten sind, kooperiert mit der Polizei, so Sprecherin Janine Verbeeten. Ein neues Plakat, das in allen elf Filialen und den fünf Service-Centern aufgehängt wird, informiert künftig über die Gefahr durch Trickbetrüger. „Wir raten den Kunden darauf, auf Personen in Ihrem Umfeld zu achten und bei der Eingabe der PIN die Tastatur abzudecken.“ Zudem gilt es, sich auf keinen Fall ablenken zu lassen. „Bei dem geringsten Verdacht sollte man auf jeden Fall die Polizei alarmieren.“

Sparkasse hat Spiegel eingebaut

Die Sparkasse setzt nicht nur auf Information an ihren 58 Geldautomaten. „Jede unserer Filialen ist kameraüberwacht. Bei den neueren Geldautomaten haben wir außerdem Spiegel eingebaut, so dass die Kunden mit einem kurzen Blick überprüfen können, ob jemand hinter ihnen steht.“

Auch andere Geldinstitute gehen gegen die Gefahr durch Trickbetrüger vor. „Wir haben Warnhinweise aufgehängt sowie alle Mitarbeiter für dieses Thema sensibilisiert“, sagt Thomas Schwarz, Sprecher der Commerzbank im Ruhrgebiet. In Oberhausen hat sie drei Filialen mit sechs Geldautomaten.

PIN-Eingabe erfolgt zuletzt

Im Unterschied zur Sparkasse wird bei der Commerzbank an allen Automaten die Eingabe des PIN als letzter Abhebeschritt verlangt. „Dann können die Täter nicht noch die Summe manipulieren, die gezogen werden soll“, so Schwarz. Zudem gebe es in jeder Filiale einen Notrufknopf. „Bei einem Knopfdruck gibt es eine direkte Verbindung mit unserer Sicherheitszentrale in Frankfurt.“

Bei der Deutschen Bank mit ihren zwei Filialen und zwei Service-Centern in Oberhausen misst man dem Thema ebenso eine hohe Priorität bei. Es gebe verschiedene Maßnahmen, so Sprecherin Doris Nabbefeld. Derzeit wird etwa eine Änderung der Reihenfolge der PIN-Abfrage an Geldautomaten geprüft. „Bereits heute kann sich jeder Kunde eine persönliche Fixauszahlung an den Geldautomaten der Deutschen Bank einrichten“, so Nabbefeld. „Der gewünschte Betrag wird dann automatisch in einer bestimmten Stückelung zur Verfügung gestellt.“ Eine unbemerkte Änderung des Betrages kann so verhindert werden.