Oberhausen. . Der Oberhausener Jugendverband pflegt eine ungewöhnlich lange und enge Freundschaft: Seit 60er Jahren kooperiert er mit dem „Woodcraft Folk“ aus Harlow. Start zum gemeinsamen Camp

Wenn die Falken in dieser Woche ihre Tasche fürs Sommerzelt-Lager packen, dann darf das englisch-deutsche Wörterbuch nicht fehlen: In Blomberg bei Bielefeld, wo der hiesige Kreisverband der Kinder- und Jugendorganisation alljährlich im Sommer seine Zelte aufschlägt, treffen bis zu 70 Oberhausener Schüler auf Mitglieder ihrer langjährigen britischen Partnerorganisation „Woodcraft Folk“.

Seit fast 50 Jahren sind die Oberhausener Falken eng verbunden mit dem Waldvolk aus der kleinen englischen Stadt Harlow bei London. Von Freundschaft sprechen beide Seiten, und zwar von einer besonderen. „Ich kenne keine ähnliche Kooperation zwischen zwei Gruppen, die so lange gehalten hat“, sagt Thomas Krey, Vorstandsmitglied der Oberhausener Falken.

Internationale Zeltlager

Die aus den USA stammende Woodcraft-Bewegung (Waidmannkunst) setzt auf Naturerziehung und Handwerk. In Großbritannien versteht sich der Verband als Jugendorganisation der Genossenschaftsbewegung, international arbeitet er mit sozialistischen Jugendgruppen wie den Falken zusammen. Alle paar Jahre treffen sich die Gruppen zu einem internationalen Zeltlager.

Der Brite Roger Pickering erinnert sich noch an jenes Treffen in Finnland, bei dem er auf Christian Bruening aus Oberhausen traf. „Wir haben uns sofort gut verstanden. Wochen später stand Christian plötzlich vor meiner Haustür, einfach so. Er wollte Hallo sagen“, erzählt der heute 75-jährige Brite. Aus der privaten Freundschaft ist jene Kooperation entstanden, die selbst Generationswechsel in beiden Gruppen überstanden hat.

Auch interessant

Gegenseitig haben sich Falken und Woodcraftler besucht, lange bevor Grenzen zwischen den europäischen Staaten faktisch gefallen sind. Bei gemeinsamen Camps seit Anfang der 60er Jahre lernten Jugendliche Vorurteile abzubauen und miteinander klar zu kommen. „Aus dieser Verbundenheit ist auch unter den Jüngeren eine Freundschaft entstanden“, sagt Pickering.

Umweltschutz und soziale Medien

Er wird, obwohl mit seinen 75 Jahren längst nicht mehr als Bezirksleiter bei Woodcraft ehrenamtlich tätig, mit über 40 englischen Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Ehrenamtlichen nach Blomberg kommen. Zum Programm des Zeltlagers gehören Zukunftswerkstätten, bei denen sich Jugendliche etwa mit Umweltschutz und sozialen Medien beschäftigen sollen.

„Freundschaft ist mehr als eine kurze Anfrage auf Facebook“, sagt Thomas Krey. „Das wollen wir den Kindern und Jugendlichen mitgeben.“ Das beste Beispiel sei da die Freundschaft zwischen Harlow und Oberhausen.