Oberhausen. Die Grünen regen einen „Veggie Day“ in Kantinen an. Das stößt nicht überall auf Gegenliebe. Oberhausener Großküchen bieten häufig fleischlose Alternativen an.
Die Grünen wünschen sich einen fleischfreien Tag pro Woche in Kantinen und Schulmensen – und ernten für die Idee des „Veggie Days“ heftige Kritik. Die NRZ hat sich in Oberhausen umgehört.
„Wir wollen niemandem vorschreiben, was er zu essen hat“, möchte Andreas Blanke, Sprecher der Oberhausener Grünen, klarstellen. Im Vordergrund stünden gesunde Ernährung, Tier- und Klimaschutz. „Wir wollen kein generelles Fleischverbot“, sagt Blanke. Problem sei auch nicht der Fleischkonsum an sich, sondern der bedenkenlose Verzehr von Lebensmitteln, „die diesen Namen nicht verdienen, weil ihre Herstellung unter anderem Lebewesen missachtet“, erklärt der Politiker mit Blick auf die Massentierhaltung. Grundsätzlich sollte jeder regelmäßig bewusst über seine Ernährung nachdenken – nicht nur an einem Veggie-Tag in der Kantine. Dass sich Bürger über den Vorstoß der Grünen so aufregen, kann Blanke nicht verstehen: Bei gläubigen Katholiken komme seit Jahrhunderten freitags kein Fleisch auf den Tisch „und darüber regt sich auch niemand auf.“
„Immer eine vegetarische Alternative“
„Bei uns gibt es immer eine vegetarische Alternative“, sagt Martin Wichmann, der für das Essen im Rathaus und in der Arbeitsagentur zuständig ist und weitere Oberhausener Kantinen beliefert. Wenn einmal kein vegetarisches Gericht auf der Karte stünde, gebe es zumindest Gemüsebratlinge oder geräuchertes Tofu und ein großes Angebot an Salaten. „Immer ein festes vegetarisches Gericht anzubieten, lohnt sich in der Regel aber nicht“, sagt Wichmann. Am gefragtesten seien noch immer Currywurst oder Schnitzel: „Dann ist der Andrang doppelt bis dreimal so hoch.“
Der Koch, der selbst 25 Jahre lang Vegetarier war, isst heute auch gerne mal ein Stück Fleisch: „Ich finde es nicht richtig, wenn Leuten vorgeschrieben werden soll, was sie essen sollen.“ Wichtig sei es, die Kunden auf vegetarische und vegane Alternativen hinzuweisen: „Die Leute werden sich aber nicht zwingen lassen.“ Wer an einem „Veggie-Day“ Hunger auf ein Schnitzel habe, gehe dann eben schnell zur nächsten Imbissbude. „Und ich werde sicher keinen Feuerwehrmann, der gerade von einem anstrengenden Einsatz kommt, aufhalten und ihn zwingen, etwas Vegetarisches zu essen“, sagt Wichmann lachend.
Mit seinem Unternehmen „Robin Food“ beliefert Wichmann auch Schulen, etwa das Heinrich-Heine-Gymnasium: „Dort bieten wir jeden Tag ein vegetarisches Gericht an“, sagt Wichmann. „Bei den jungen Leuten ist die Nachfrage aber auch deutlich höher als bei unseren Kantinengästen“. Einerseits, weil das Thema gesunde Ernährung oftmals in der Schule angesprochen werde „aber auch, weil viele Stars für vegetarische Ernährung werben und es vormachen.“