Oberhausen.

Mit grellen Blitzen die Dunkelheit erleuchten – so hat sich der New Yorker Fotograf „Weegee“ in den 30er Jahren einen Namen gemacht. Der 1968 verstorbene Chronist, der seine Bilder nur in Schwarz-Weiß fotografierte, bringt noch heute studierte Bildermacher zum Staunen: Mit seiner direkten, unverblümten Art, meist Gewalt oder Verbrechen festzuhalten, stieg er im letzten Jahrhundert zu einem der ersten erfolgreichen Paparazzo der Geschichte auf.

Sieben Mädchen im Alter von elf bis 16 Jahren, versuchten nun im Rahmen eines Workshops Weegees Technik zu imitieren. Das „Kunstcamp“, das in den Räumen der Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen stattfand, wurde von Fotograf und Fotodesigner Axel J. Scherer geleitet, der den Mädchen mit Rat und Tat zur Seite stand. An drei Workshop-Tagen entstanden so mehr als 1000 Schwarz-Weiß-Bilder, von denen die besten am letzten gemeinsamen Tag für eine Präsentation ausgewählt wurden.

Wirklich erstaunliche Bilder

„Ich bin überrascht, wie viel Talent in den jungen Mädchen steckt“, sagt Fotograf Scherer. „Manche Bilder hätten von Foto-Kollegen sein können.“ Die Arbeit sei manchmal zwar anstrengend gewesen, „doch wenn sie sich konzentriert haben, kamen dabei wirklich erstaunliche Fotos heraus“. Scherer versuchte, den Mädchen zu vermitteln, dass man nicht nur die Kamera-Automatik nutzen sollte. Vor allem, was das Blitzlicht angeht: „Man darf sich nichts von der Kamera diktieren lassen, wenn gute Bilder entstehen sollen.“

Bei der Abschluss-Präsentation blickt man in freudige Gesichter, als die sieben Mädchen ihr eigenes Werk auf der Leinwand wiedersehen. Aus dem dreitägigen Workshop nehmen sie zudem viel mit nach Hause, wie Maya Grendel (11) erzählt: „Wir haben gelernt, die Sachen, die wir fotografieren wollen, nicht einfach in die Mitte zu setzen. Etwas seitlicher sieht es besser aus.“

Auch Michelle Hotz (14) hat der Kurs gefallen. Sie interessiert sich für Fotografie, weil es der Beruf ihres Opas war. „Wir haben geguckt, aus welchen Perspektiven Objekte besser aussehen. Man konnte kreativ und frei sein, das hat mir gut gefallen.“

Weegee bedeutet im übertragenen Sinne „Zaubermeister“. Ouija, ein damals sehr beliebtes Zauberbrett-Spiel (aus dem französischen Wort oui und dem deutschen Wort ja), amerikanisch Weegee ausgesprochen, gab ihm seinen Künstlernamen. Seine Fans hatten den Namen erfunden, Arthur Fellig fand’s cool und fügte selbstbewusst noch „The Famous“ hinzu.