Oberhausen. . Um Schüler und Lehrer bei einem Amoklauf zu schützen, will die Stadt Oberhausen künftig alle weiterführende Schulen mit einem Amok-Warnsystem ausstatten. Per Handy kann dann mit Hilfe eines Codes im Ernstfall Alarm geschlagen werden. An der Gesamtschule Alt-Oberhausen gibt es das System bereits.

Die Stadt Oberhausen plant, flächendeckend an allen weiterführenden Schulen ein Amok-Warnsystem einzurichten. Entwickelt wurde das System von der Oberhausener Firma Velser. An der Gesamtschule Alt-Oberhausen gibt es ein solches Warnsystem bereits. Das Hans-Böckler-Berufskolleg wird als nächste Schule damit ausgestattet werden.

Denn ein Winnenden, Emsdetten oder Erfurt soll es hier nicht geben. Im Jahr 2009 starben in Winnenden bei dem Amoklauf eines 17-jährigen Schülers 16 Menschen, in Erfurt waren 17 Tote zu beklagen und in Emsdetten verletzte ein 18-Jähriger 37 Menschen, ehe er sich selbst erschoss.

Horrorszenarien für alle Lehrer und Schüler. Wolfgang Greiner, Leiter des Hans-Böckler-Berufskollegs (HBBK), hält ein Sicherheitssystem für eine Schule wie das HBBK mit seinen zehn Stockwerken für sehr sinnvoll. Auch wenn er sich einen Amokläufer in seinem Haus nicht vorstellen kann. „Aber die Schulsicherheit wird doch besser“, sagt er. Der Schulleiter begrüßt außerdem, dass Schüler und Lehrer mit der Polizei auch noch eine Info-Veranstaltung absolvieren werden, wie man sich bei einem Amoklauf verhält.

Computergesteuertes System

Nach einem wegen Oberhausens knapper Kasse bezahlbaren Angebot für die Schulen hatten Schulverwaltung und Polizei gemeinsam gesucht. Sie stießen auf die Firma Velser, die neben Telefon- und Netzwerk- seit einiger Zeit auch Sicherheitstechnik anbietet. „Weil bei den Kunden ein Bedarf da war“, erklärt Firmenchef Gerd Velser.

Der große Vorteil des Alarmierungskonzeptes, das das Unternehmen „avverti“ genannt hat: „Wir verbinden vorhandene Ressourcen mit unserem System“, sagt Velser. Genau das war für Schulverwaltung und Polizei ein wichtiger Aspekt: „Dass die Hardware vorhanden ist“, erklärt Edgar Grimm, Leiter der Führungsstelle der Polizei. Grimm spricht von einem computergesteuerten System, das per Handyalarmierung funktioniert.

Per Handys kann mit Hilfe eines Codes Alarm geschlagen werden. „Geht ein Alarm auf dem Rechner ein, ruft der automatisch andere Handys, Polizei oder Feuerwehr an. Wegen der vorhandenen Hardware soll das System günstiger sein als andere. Zu den genauen Kosten konnte Velser aber noch nichts sagen.

System kommt auch bei Arbeitsunfällen zum Einsatz

Doch Gerd Velser betont, „avverti“ sei weit mehr als nur ein Handy-Warn-System. Er erwähnt mögliche Pop-ups auf Computerbildschirmen, Notrufe oder Festnetztelefone, die über Lautsprecher etwa auffordern, das Gebäude zu verlassen. „Es geht darum, schnell und sicher zu alarmieren und zu evakuieren“, sagt Velser.

„avverti“ besteht aus den Modulen Beratung, Hardware, Software und Service“, heißt es in einer Info-Broschüre Velsers. Das Alarmsystem kommt auch bei technischen Problemen, etwa bei den Pumpen der Bäder im Revierpark Vonderort oder bei Arbeitsunfällen zum Einsatz. Ganz gleich, um welchen Notfall es sich handelt, „avverti“ informiert Arbeitskollegen und Betriebsleitung per Anruf, SMS, Pager, E-Mail oder Pop-up. Es informiert Polizei und Feuerwehr – ermöglicht Konferenzschaltungen.

Möglich ist außerdem die Steuerung von Lautsprecherdurchsagen, Türschließanlagen, Brandschutztüren oder auch Jalousien.