Oberhausen. Geschäftsführer Heistermann: „Ladenschlussgesetz wird durch gewerbliche Händler untergraben.“ Stadt sieht derzeit keinen Handlungsbedarf

Die rot-grüne Landesregierung will mit einem neuen Gesetz gegen den „Missbrauch“ durch einen immer stärker wachsenden Anteil gewerblicher Händler bei Trödelmärkten vorgehen. Der auch für Oberhausen zuständige Einzelhandelsverband Ruhr begrüßt diesen Vorstoß. „Wir fürchten die Konkurrenz durch gewerbliche Händler auf solchen Märkten nicht“, so Geschäftsführer Marc Heistermann. „Es geht uns aber um Gerechtigkeit beim Wettbewerb.“

Der Hintergrund: In Oberhausen finden an drei Standorten monatlich sonntags Trödelmärkte statt, am Bero-Zentrum, dem Sterkrader Tor und dem Revierpark Vonderort. „Der stationäre Einzelhandel darf aber nur maximal an vier Sonntagen im Jahr öffnen, in manchen Stadtteilen sogar noch weniger“, so Heistermann.

"Kaum Rückmeldung aus der Bevölkerung"

Da aus seiner Sicht bei immer mehr Märkten „Etikettenschwindel“ begangen, also Neuwaren anstatt von Trödel verkauft werde, sei es an der Zeit für eine gesetzliche Regelung. „Denn wie sich aktuell die Situation auf vielen Trödelmärkten darstellt, wird ganz klar der Sonntagsschutz und das Ladenschlussgesetz unterlaufen.“

Heistermann will dabei aber nicht die kleinen Oberhausener Märkte verdrängen. „Gegen den klassischen Trödel haben wir überhaupt nichts.“

Ordnungsdezernent Frank Motschull will die Kritik des Einzelhandelsverbandes nicht teilen. „Aus der Bevölkerung gibt es kaum Rückmeldungen, dass der Anteil der gewerblichen Händler bei solchen Veranstaltungen zunimmt.“ Die Stadt selbst unterscheidet nicht zwischen gewerblichen und privaten Trödlern. Es wird lediglich eine Genehmigung, im Juristendeutsch „Festsetzung“ genannt, für den Veranstalter ausgestellt, sollte ein gewerblicher Händler seine Waren anbieten.

Ordnungsdienst führt Stichprobenkontrollen durch

Laut Auskunft des Ordnungsdezernenten werden bei Trödelmärkten immer wieder Stichprobenkontrollen durch Lebensmittelkontrolleure aber auch durch Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes durchgeführt. „Unser Eindruck ist, dass es vor Ort in Oberhausen keine ausufernden Probleme mit dem Verkauf von Neuwaren auf den Sonntagsmärkten gibt.“ Einen Handlungsbedarf sieht Motschull derzeit nicht.

Auch City-Manager Franz Muckel erkennt, etwa im Trödelmarkt am Bero-Zentrum, keine Konkurrenz für die Innenstadt. „Bei dem Krammarkt, den wir vier Mal im Jahr auf der Marktstraße mit einem Partner zusammen veranstalten, gilt eine Absprache: Neuwaren dürfen nicht mehr als 40 Prozent der Stände verkaufen.“ Zudem würden die Krammärkte auch den Einzelhändlern zugute kommen. „Wir machen das zwei Mal im Jahr an Verkaufsoffenen Sonntagen. Dadurch ist richtig Betrieb in der Innenstadt.“