Für Schnäppchenjäger oder Liebhaber alter und seltener Schätze ist es wohl das Paradies auf Erden. Und so fanden sich am Samstag wieder einige in der Oberhausener Innenstadt ein, um auf dem „City-Krammarkt“ ihrer Sammlerleidenschaft freien Lauf zu lassen oder einfach nur günstig einzukaufen.
Ein wahrer Trödelmarkt-Profi ist Karl Bauer, der circa vier bis fünf Mal im Monat durch die Stände streift und Ausschau nach dem passenden Gegenstand hält. Aus Saarbrücken angereist und zum ersten Mal in Oberhausen, ist er im Zuge seiner Sammelleidenschaft auch schon fündig geworden: „Ich habe schon einige Schlüsselanhänger und Bücher gekauft.“ Er selber verkaufe auch des Öfteren seine Sachen auf dem Trödelmarkt, heute sei er aber aus rein privatem Interesse auf dem Markt.
Auch wenn an diesem Tag nicht sehr viele Trödler den Weg in die Stadt gefunden haben, ist Standbesitzerin Monika Hussain (51), gelernte Verkäuferin, doch zuversichtlich: „Samstags geht das Geschäft eigentlich immer etwas schlechter als sonntags, schließlich haben ja noch alle Geschäfte geöffnet.“ Außerdem trage das heiße Wetter dazu bei, dass die Kunden sich rar machten. Viele blieben lieber zu Hause, als durch die Stadt zu gehen. „Wahrscheinlich bereiten sich einige auch schon auf den WM-Nachmittag vor, da kommt eins zum anderen“, berichtet die 51-Jährige.
Monika Hussain bietet vor allem Textilware an – besonders für Kinder. „Das Besondere an meinen Sachen ist, dass ich für jedes Alter von drei bis 14 Jahren etwas Passendes dabei habe“, sagt sie. So gibt es moderne Kleidung für Jugendliche auch im Miniformat, wie zum Beispiel einen „Latzrock“, eine Mischung aus Rock und Latzhose. „Besonders Kleidung für Mädchen wird sehr viel nachgefragt“, sagt Hussain. Was den Reiz auf so einem Flohmarkt ausmacht? Es sei ganz einfach die schöne Atmosphäre und der Austausch mit den Kunden, der sehr viel Spaß mache.
Nun ist Monika Hussain allerdings kein Neuling beim Verkauf von Trödel. „Vor einiger Zeit habe ich das hier hauptberuflich ein Jahr lang gemacht, allerdings laufen die Geschäfte im Winter so schlecht, dass ich mir etwas anderes überlegen musste“, berichtet sie. Jetzt sei ihr Trödelstand eher ein Hobby neben ihrer Familie. Sie verdient ihren Haupterwerb als Reinigungskraft in Privathaushalten: „Nach der Geburt meiner drei Kinder konnte ich nicht ohne weiteres wieder als Verkäuferin arbeiten.“
Auch Trödelexperte Karl Bauer scheint fasziniert von solchen Märkten. „Natürlich könnte ich ins Geschäft gehen und mir dort meine Sachen kaufen. Aber hier bekomme ich traditionsreiche, gebrauchte und alte Sachen, die ich nirgendwo anders finde. Schon gar nicht zu solch einem günstigen Preis“, sagt er.
Ein Gutes hatte der rare Betrieb am Samstag also doch: Die leidenschaftlichen Trödler, die sich einen Besuch nicht entgehen lassen, gingen bestimmt nicht leer aus.