Oberhausen. . Schreck lass nach: Am Rande des Centros in Oberhausen sind die Zombies los. Die Gruselshow “The Horror House“ ist ein Kabinett mit bis zu 40 lebendigen und kostümierten Genre-Schurken. Normalos werden zu Erschreckos. Für Fans ist das eine Kunstform. Kinder sollten die Show lieber nicht sehen.
Darauf legt der junge Mann mit finster anmutender Atemmaske, rötlich verschmiertem Kittel und dicken Schutzhandschuhen Wert: „Normalerweise sehe ich anders aus!“ Zum Beweis zückt der 20-Jährige sein Handy, das einen Studenten in einer Hängematte an einem Palmenstrand zeigt. Das Motiv ist weit weg. Gerade sorgt er dafür, dass erwachsene Männer zusammenzucken, Frauen panisch die Augen verschließen. „Mir hat schon jemand Geld angeboten, dass ich die schaurige Maske abnehme!“ Doch Messerwetzer sind nicht bestechlich.
Normal ist im „Horror House“, das bis Sonntag am Centro (gegenüber von Hornbach) gastiert, nichts. Seit Samstag verwandeln sich hier Normalos in Erschreckos. Zu den 40 Teilzeit-Zombies gehört auch Philipp Georg, der mit Ann-Kathrin Klinger (19) ein schauriges Doppel bildet. Für sie ist Horror eine Kunstform: „Es macht Spaß an Grenzen zu gehen und die Reaktion auf den Gesichtern zu sehen!“ Die ist meistens: „Kreisch! Nix wie weg!“
Streifenpulli-Träger und Maskenmann
Die Idee des „Horror House“ ist schnell erzählt. Im Gruselkabinett lauern statt der auf Kirmessen üblichen Pappkameraden lebendige Darsteller, die berühmte Film-Bösewichte mimen. Je fieser, desto besser. Streifenpulli-Träger Freddy Krueger („Nightmare“) und Maskenmann Michael Myers („Halloween“) sind besonders beliebt. So zuckt man auf 800 Quadratmetern von Raum zu Raum. Sieht mutierte Riesenratten, die aus Kloschüsseln kriechen oder säbelrasselnde Ungetüme, die nicht nur wie Furcht-Figuren aussehen, sondern auch so sprechen, was wiederum für Keuchen und Brüllen steht.
Gibt es unter mancher Maske etwa Hilfsmittel? Philipp Georg widerspricht. „Nein, alles ist echt! Das konnte ich schon immer!“
Für ihre Kostüme existiert keine Anleitung. Die meisten Darsteller haben den Kleiderschrank des schlechten Geschmacks selbst geöffnet. Alte Arbeitskleidung, ein paar Sachen aus dem Internet, das war’s!“ Zumindest fast. Schließlich ist die Show nicht gerade blutleer. Aber Filmblut ist teuer, ein halber Liter kostet oft gruselige 35 Euro. Klamme Monster greifen in die Trickkiste. „Billiger ist es selbst gemacht“, sagt Philipp Georg. „Mein Blut besteht aus Roter Beete und klumpigem Kakao.“ Die Zombie-Zutaten kosten nur 1,20 Euro.
Teenager bibbern in der Warteschlange
Monster mischen sich so präpariert unter die Besucher. Teenager bibbern in der Warteschlange. Aber wovor fürchten sich die Erschrecker selbst? Wärme! Ein langer Abend unter der Latex-Maske – der blanke Horror.
Horror House
Fazit: Für Fans, aber nicht für Kinder
Brüllen, kreischen, wimmern: Das „Horror House“ bleibt noch bis zum Sonntag (21. Juli) am Brammenring 60 in Oberhausen und öffnet täglich zwischen 20 und 24 Uhr, 10 Euro. Die Veranstalter raten zu einem Besuch ab 14 Jahren. Die Show ist zwar für Genrefreunde empfehlenswert, aber für Kinder ungeeignet. Besucher mit Herz- und Kreislaufproblemen sollten ebenfalls fernbleiben.
Die meisten Darsteller sind im Horror-Genre nicht neu. Viele haben beim „Zombie Walk“ oder bei der Halloween-Show im Movie Park in Kirchhellen Erfahrung im Erschrecken gesammelt. Es gibt Fans, die der Show hinterherreisen. Kritik an den Horrordarstellungen sieht Sprecher Oliver Klamke als unbegründet: „Das ist eine Show. Wir wollen spielen.“