Oberhausen. Im Friedensdorf pflanzen angehende Erzieherinnen Stauden, aus denen man später Naturfarben gewinnen kann: Ökoprojekt wird vom Agenda-Büro gefördert.

Ein banger Blick zum Himmel: na ja. Für die tatkräftigen Pflanzerinnen hätte das Wetter wahrlich besser sein können – für die Pflanzen dagegen kaum. Im nieseligen Frühsommerregen buddelten angehende Erzieherinnen vom Berufskolleg Dinslaken die ersten Pflanzen ein, die auf dem Stückchen Land bis zum Herbst einen „Färbergarten“ entstehen lassen sollen. Begleitet wird das Projekt durch das im Umweltdezernat angesiedelte Büro Lokale Agenda, die Anschubfinanzierung durch die Stadt beträgt 461 Euro.

Von der Idee des Färbergartens, die die Kollegschülerinnen im Rahmen künstlerischer Projekttage kennengelernt hatten und nun mit ins Friedensdorf brachten, wo sie immer mal wieder Tagesseminare absolvieren, war man dort gleich angetan: „Die Kinder sind natürlich aus medizinischen Gründen hier und ihre Gesundung ist das oberste Ziel“, erklärt Katharina Schramek vom Friedensdorf-Bildungswerk.

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„Darüber hinaus versuchen wir aber auch, ihnen möglichst viel mit auf den Weg zu geben, das sie später zu Hause gebrauchen können.“ Dass könnte hier gelingen. Denn wie man einen Garten bewirtschaftet, aus Pflanzenbestandteilen Naturfarben gewinnen und daraus dann etwa Tinten oder Stofffarben zum Batiken oder Malen herstellen kann – damit lässt sich möglicherweise später in der fernen Heimat der oft kriegsverletzten Kinder ganz praktisch etwas anfangen.

Anknüpfung an vorindustrielle Traditionen

Das Projekt „Färbergarten“ knüpft an vorindustrielle Traditionen an, belebt altes Wissen und schärft gleichzeitig das Bewusstsein für ökologische Prozesse. Damit passt es perfekt zur Zielsetzung des Agendabüros, das sich die Förderung von Bildung für nachhaltige Entwicklung auf die Fahnen geschrieben hat. „Besonderen Charme hat auch, dass altes handwerkliches Wissen auflebt und ganz praktisch mit künstlerischer Arbeit verbunden werden kann“, findet Umweltdezernentin Sabine Lauxen.

Bis es soweit ist, gibt es für die Friedensdorf-Schützlinge allerdings noch einiges zu tun – schließlich wollen die noch zarten Pflänzchen gehegt und gepflegt werden. Dabei werden die Kinder immer mal wieder von den angehenden Erzieherinnen des Dinslakener Berufskollegs unterstützt und lernen so gemeinsame Verantwortung: „auch ein Stück praktischer Friedensarbeit“, sagt Katharina Schramek.