Oberhausen. . Anfang März dieses Jahres sprengte die Sonderkommission „Tirana“ der Oberhausener Polizei einen Drogenring. Jetzt wurde einer der Täter, ein Dealer, zu zwei Jahren und sechs Monaten Freiheitsstrafe verurteilt.

Ein albanischer Drogendealer wurde am Donnerstag zu zwei Jahren und sechs Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Der Mann war Mitglied eines Rauschgifthändlerrings, den das Ermittlerteam „Tirana“ der Oberhausener Polizei Anfang März dieses Jahres zerschlagen hatte. Dabei waren 90 Kilogramm Marihuana im Wert von einer Million Euro und 300 Gramm Kokain mit einem Marktwert von 30.000 Euro sichergestellt worden.

Der Albaner ohne Wohnsitz in Deutschland musste sich vor dem Schöffengericht verantworten. Als Dealer hatte er zur untersten Charge der kriminellen Vereinigung gehört. Er hatte seine Kunden mit Kokain versorgt. Die Konsumenten bestellten bei dem Albaner telefonisch ihre Portionen, Bubbles genannt. Was weder Dealer noch Kunden wussten, die Polizei hörte mit. Monatelang überwachten Mitarbeiter des Kriminalkommissariates 12 das Telefon des Albaners. Und so hatte die Staatsanwältin eine lange Liste an immer gleich lautenden Vorwürfen zu verlesen.

Verurteiler Dealer soll als Kronzeuge aussagen

Das Problem dabei: Für das Kokain wurden bei den Anrufen stets Synonyme benutzt. Mal wurden Pizzen geordert, mal Cola, Red Bull, Whiskey oder Wodka. Deshalb waren dem Angeklagten definitiv nur elf Fälle des gewerbsmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln nachzuweisen. In diesen Fällen zeigte sich der Mann, der wegen eines anderen Drogenvergehens noch unter Bewährung steht, auch geständig.

Hätten dem Albaner tatsächlich alle Anklagepunkte nachgewiesen werden können, wären aus den 30 Monaten Freiheitsstrafe schnell vier Jahre geworden - die Höchststrafe, zu der jemand am Amtsgericht verurteilt werden kann. Wie Richter Peter Dück erklärte, soll der Verurteilte jetzt als Kronzeuge in den Prozessen gegen weitere Mitglieder des Drogenrings aussagen. Deren Prozesse stehen wegen der zu erwartenden höheren Strafen Anfang November am Landgericht Duisburg an.

Heikle Angelegenheit

Die Oberhausener Drogenfahnder waren den Rauschgifthändlern, die in Oberhausen, Duisburg und Mülheim agierten, seit August 2012 auf den Fersen. In den letzten drei Monaten der Ermittlungen kamen die Kriminalbeamten nur noch zum Schlafen nach Hause, arbeiteten auch an den Wochenenden durch. Der Zugriff war dann eine heikle Angelegenheit. Dabei durfte nichts schief gehen, sonst wären die Täter gewarnt und weg gewesen.

Aufgefallen war das Treiben der Drogenhändler, als sie begannen, in Oberhausen Stoff zu verkaufen. Besonders auch im Rotlichtmilieu. Die Täter im Alter von 23 bis 45 Jahren lebten in Oberhausen in konspirativen Wohnungen mit Prostituierten, die das Kokain Freiern anboten.