Oberhausen. Oberhausen schwitzt bei hochsommerlichen Temperaturen. Viele Schulen geben Hitzefrei, die Freibäder sind überfüllt: „Die Leute stehen bis zum Parkhaus“
Kurzbesuch vom Hochsommer – und Oberhausen schwitzt. Sonne satt und Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke bescherten vielen Kindern gestern einen Vorgeschmack auf die Sommerferien. Denn an vielen Schulen hieß es: Hitzefrei – raus aus den stickigen Klassenzimmern, rein ins Freibad.
„Die Klassenzimmer sind total überhitzt, da kann sich eh keiner mehr konzentrieren“, sagt Johannes Reinermann, Schulleiter der Postwegschule. Darum war für die Grundschüler ab der vierten Stunde Schluss – statt Schule gab es Wasserspiele auf dem Pausenhof.
Eisige Erfrischung
Auch in der Schule an der Stiftstraße wurden die Schüler nach der vierten Stunde in die sommerliche Hitze entlassen. „Eigentlich geben wir ja eher Kurzstunden, damit kein Unterricht ausfällt – aber bei der kurzen Hitzewelle machen wir mal eine Ausnahme“, sagt Schulleiter Peter Kovac. Eine große Truhe voller Eis sorgte im Offenen Ganztag für willkommene Erfrischung: „Die Kinder genießen das total – es ist ja wie im Sommerferien-Camp.“
Nicht nur an Grundschulen gab es Hitzefrei, auch einige weiterführende Schulen hatten Erbarmen mit den Schülern und machten früher Schluss – nur die Oberstufenschüler mussten sich meist durch den ganzen Schultag schwitzen. Besonderes Pech hatten die Abiturienten am Elsa-Brändström-Gymnasium: Statt Erfrischung im Freibad waren hier nämlich mündliche Abiturprüfungen angesagt.
Auch der Schlips ist entbehrlich
Gar kein Recht auf Hitzefrei haben dagegen Arbeitnehmer. Entsprechende gesetzliche Regeln gibt es nicht – und das ist auch nicht nötig, meint Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbands: „Nicht alles, was mit gesundem Menschenverstand geregelt werden kann, braucht ein Gesetz.“ Auch ohne Hitzefrei gebe es ja viele Wege, um der Hitze auszuweichen – etwa durch flexible Arbeitszeiten, zusätzliche Pausen oder auch eine Lockerung der Kleiderordnung: „Bei 37 Grad Außentemperatur ist der Schlips sicher entbehrlich, wenn nicht betriebliche Gründe zwingend dagegensprechen.“
Ein kollektives Hitzefrei gibt es auch in der Stadtverwaltung bei mehr als 30 Grad Raumtemperatur nicht – stattdessen schwitzt man sich durch den Tag oder macht sich die flexiblen Arbeitszeiten zunutze. „Ob man jetzt den Kühlschrank aufmacht und die Beine reinhält oder sich mit dem Ventilator warme Luft ins Gesicht wedelt – jetzt ist Fantasie gefragt“, sagt Stadtsprecher Martin Berger beim Blick auf die kletternde Quecksilbersäule.
Freibäder platzten aus allen Nähten
Statt im Büro zu garen, arbeiten beim Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) auch viele Menschen draußen: „Generell dürfen die Mitarbeiter im Sommer früher anfangen, um nicht in den ganz heißen Phasen draußen zu sein“, erklärt Sprecher Alexander Höfer. „Wir stellen außerdem Getränke zur Verfügung und raten immer, einen Kopfschutz zu tragen.“
Eine kleine Aufmunterung für alle, die arbeiten mussten, statt ins kühle Nass zu tauchen: Die Freibäder platzten am Mittwoch aus allen Nähten: „Bei uns stehen die Leute bis zum Parkhaus“, sagt Beate Jansen vom Aquapark. Der Einlass wurde zwischenzeitlich gestoppt. Und auch im Freibad Vonderort wurde die Zahl der Mitarbeiter aufgestockt, um den hochsommerlichen Andrang zu bewältigen.
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