Oberhausen. . Anna Inge Maria und Erich Max Tschirge feiern am Montag (3. Juni) ihre Eiserne Hochzeit. Das Paar verrät nach 65 Ehejahren sein Rezept für die lange Liebe: einen Kuss morgens und einen abends

Eigentlich hatte Anna Inge Maria Tschirge keine andere Wahl als mit ihrem Mann Erich Max zusammen zu bleiben. „Wenn ich einmal Ja gesagt habe, dann bleibt das auch so“, sagt Erich Max Tschirge entschieden. Darüber müssen die beiden lachen, so wie sie es seit 65 Jahren gemeinsam tun.

Ehepaar Tschirge feiert am Montag (3. Juni) seine Eiserne Hochzeit. Ein Fest, das nicht viele erleben, das wissen beide nur zu gut. Daher freuen sie sich umso mehr, gemeinsam alt geworden zu sein. Ihr Rezept für eine lange Ehe sei ganz einfach, verrät Anna Tschirge: „Seit der Rente frühstücken wir jeden Morgen zusammen. Er kocht Kaffee und backt die Brötchen auf. Ich decke schon abends den Tisch.“ Wichtig sei aber auch der Kuss am Abend und am Morgen, der dürfe nicht fehlen.

Er brachte ihr Kohle mit

Am 3. Juni 1948 heiratete Erich seine Anna, kennen gelernt hatten sie sich rund ein Jahr zuvor, als der geborene Schlesier aus beruflichen Gründen nach Deutschland kam. „Ich habe ihrer Familie immer Kohle gebracht, damit ihnen nicht kalt wird“, erinnert sich Erich Tschirge. Er wohnte zur Untermiete bei der Mutter seiner heutigen Frau.

Gefunkt habe es nicht sofort, zumindest nicht bei Anna Tschirge, geborene Hartberger. „Das hat alles ein bisschen gedauert, wir mussten uns erst einmal beschnuppern“, sagt die Oberhausenerin.

Auch mit der Hochzeit mussten sie sich Zeit lassen, denn diese war erst mit 21 Jahren erlaubt. „Wir haben dann ganz einfach geheiratet“, erzählt die 85-Jährige. Zum Mittagessen gab es Erbsensuppe und einen Kuchen aus Maismehl. Ein Arbeitskollege von der Zeche Neumühl, wo Erich Tschirge seine Brötchen verdiente, hielt als Trauzeuge her.

Vier Kinder, fünf Enkelkinder und sogar drei Urenkel

Seitdem trennt Erich und Anna Tschirge nichts mehr. Vier Kinder, fünf Enkelkinder und sogar drei Urenkel krönen ihre gemeinsame Zeit. Zusammen entdeckten sie ihre Leidenschaft fürs Camping, kauften sich später ein Wohnmobil und bereisten sämtliche südliche Länder. In Kössen in der Schweiz fanden sie ihr liebstes Urlaubsziel.

Mit 60 gingen beide in Rente. Anna Tschirge beendete ihr angestellten Verhältnis bei der Stadtsparkasse und Erich Tschirge musste notgedrungen aus gesundheitlichen Gründen seinen Dienst bei der Zeche quittieren. Vom Arbeiten hielt ihn sein Rentenleben aber nicht ab. „Das schätze ich an meinem Mann. Er ist so fleißig und treu“, sagt Anna Tschirge. Der heute 86-Jährige Ehemann fing bald an zu schnitzen, er fertigte große und kleine Skulpturen aus Holz an. Voller Stolz schwärmt Ehefrau Anna von diesen Kunstwerken. „Einige hat er sogar verkauft.“ Beigebracht habe er sich alles selber.