Oberhausen. 2011 lebten 210 216 Menschen in der Stadt, das sind 2347 Personen weniger als bisher gedacht. Trotzdem könnte Oberhausen finanziell profitieren

Oberhausen hat weniger Einwohner als bisher angenommen: 210 216 Menschen lebten zum Stichtag 9. Mai 2011 in der Stadt. Bislang waren die Statistiker davon ausgegangen, dass die Einwohnerzahl um 2347 Personen höher liegt. Dies geht aus den ersten Ergebnissen der europaweiten Volkszählung, dem Zensus 2011, hervor, die gestern vorgestellt wurden.

Mehr Geld vom Land?

Da die Einwohnerzahl auch einen direkten Einfluss darauf hat, wie Landesmittel an die Kommunen verteilt werden, wurden die Ergebnisse mit Spannung erwartet. „Wenn es dabei bleibt und diese Zahlen bestätigt werden, wird Oberhausen dadurch finanziell auf jeden Fall nicht schlechter gestellt“ kommentiert Stadtsprecher Rainer Suhr die Veröffentlichung. Im Haushaltsjahr 2013 erhält Oberhausen 141 201 051 Euro aus den sogenannten Schlüsselzuweisungen, die den größten Teil der Gemeindefinanzierung im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs ausmachen. Unter Umständen, wenn also der Steuertopf gleich groß bleibt und es keine Änderungen beim Verteilungsschlüssel gibt, könnte Oberhausen trotz der Verluste sogar profitieren.

„Das liegt daran, dass die nun festgestellte Einwohnerzahl bei uns nur um 1,1 Prozentpunkte von der bisher angenommenen abweicht. Im Landesschnitt liegt dieser Wert bei 1,67 Prozentpunkten und damit deutlich höher“, so Suhr. Allein in Bochum muss die Einwohnerzahl um fast 3 Prozentpunkte nach unten korrigiert werden. Noch kann die Stadtverwaltung aber nicht beziffern, in welcher Größenordnung Oberhausen mehr Geld vom Land erhalten könnte. „Im Moment sind das ja alles vorläufige Ergebnisse.“

Für Ulrike Schönfeld-Nastoll, bei der Stadt im Bereich Statistik für den Zensus 2011 verantwortlich, geht mit der Veröffentlichung der Daten eine lange Wartezeit zu Ende. „Es war abzusehen, dass die Einwohnerzahl nach unten korrigiert werden muss.“ Man sei aber durchaus froh und erleichtert, dass es sich bei der Anpassung nur um 1,1 Prozentpunkte handelt.

Weitere Ergebnisse des Zensus will Schönfeld-Nastoll noch nicht bewerten. „Wir erhalten in diesen Tagen die Rohdaten und arbeiten diese intern auf.“ Es ist aber absehbar, dass das umfangreiche Zahlenmaterial die eine odere andere Überraschung bereit hält. So liegen nun zum ersten Mal belastbare Daten zum Thema Schulabschluss vor.

„In der Verwaltung waren wir in der Hochphase mit sechs Leuten eingespannt“, blickt Schönfeld-Nastoll auf den Zensus 2011 zurück. Zusätzlich waren rund 100 „Erhebungsbeauftragte“, die so genannten Interviewer, geschult worden. Sie haben die Befragung von rund 8000 Bürgerinnen und Bürgern in Oberhausen, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurden, durchgeführt. Mehr als 200 Koffer mit rund 12 000 Fragebögen, Ankündigungsschreiben und Info-Broschüren wurden zur Vorbereitung des Zensus 2011 gepackt.

Ergebnisse beim statistischen Landesamt abrufbar

Nicht nur die Einwohnerzahl Oberhausens wurde beim Zensus erfasst. Es wurden u.a. Daten über Einkommen, Bildungsabschluss, Familienstand und Religionszugehörigkeit der Bürger gesammelt. Auch der Bestand an Gebäuden und Wohnungen wurde von den Statistikern im Rahmen der europaweiten Zählung erhoben und nun veröffentlicht. Stichtag war der 9. Mai 2011. Die kompletten Ergebnisse für Oberhausen können auf der Internetseite des statistischen Landesamtes NRW (it.nrw) abgerufen werden, www.it.nrw.de.