Oberhausen. Am Samstag feierte „Rockt das Zelt“ seine Premiere im RWO-VIP-Zelt. EVO verbuchte nur wenige Besucher. Publikum spekulierte über Gründe.

Zwei junge Bands, Artisten, die hoch durch die Luft springen und Literatur, die es sogar zu den Internationalen Kurzfilmtagen geschafft hat – das Programm war vielseitig, dennoch verbuchte das Festival „Rockt das Zelt“ vom Oberhausener Energieversorger EVO nur wenige Besucher. Vor der Bühne spekulierte die Jugend, woran es gelegen haben könnte. EVO-Sprecherin Birgit Konopatzki stellt ein zweites Fest erst einmal nicht in Aussicht.

Schlechte Beschilderung

Es sollte ein brandneues Musikfest für die junge Szene sein. Am Samstag feierte „Rockt das Zelt“ seine Premiere im RWO-VIP-Zelt an der Lindnerstraße. Wer dieses nicht kennt, hatte bereits Pech gehabt. Spätentschlossene suchten vergeblich eine Beschilderung auf der langen Lindnerstraße. Direkt vor dem Einlass wiesen lediglich zwei EVO-Fahnen auf das Festival hin. Könnte das der Grund für die überschaubare Besucherzahl sein?

Am Programm kann es jedenfalls nicht gelegen haben, mutmaßt Bandmitglied Steven Norrie von „Kairo“, Headliner des Festivals und Gewinner des „Ausgezeichnet“-Wettbewerbs der EVO 2011. Auch die diesjährigen Gewinner Captain Disko wollten sich zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.

"Parkour im Pott" begeistert

„Vielleicht hätte die EVO mehr Werbung machen müssen“, überlegt die 17-jährige Laura. Sie selbst hat die vier Euro teuren Karten bei einem Gewinnspiel erhalten. „Ich habe schon ein volles Zelt erwartet und mehr Jugendliche in meinem Alter.“ Aber allein wegen der Artisten von „Parkour im Pott“ habe sich der Besuch gelohnt.

Mit Sprüngen bahnten sich die sieben Akrobaten einen Weg über die künstlich erzeugen Hindernisse im Zelt und füllten so die Pausen zwischen den Umbauarbeiten auf der Bühne.

Nach den Newcomern Captain Disko folgte ausführlicher Poetry Slam. Autor und Bühnenpoet Marco Jonas Jahn legte mit seinen selbst geschriebenen Texten vor und präsentierte schließlich Poetry-Clips von Oberhausener Jugendlichen unter dem Thema „Wie sehe ich dich“, die bereits bei den Kurzfilmtagen liefen. Schüler verarbeiteten in ihren Texten Träume und Wünsche.

Keine Festival-Stimmung

Besucherin Sarah ist gekommen um die Band Kairo zu unterstützen, die den Abend schließlich ausläutet. Privat wäre sie wohl eher nicht vorbeigekommen. „Ich finde die Atmosphäre nicht so gut. Für junge Bands ist so ein Bierzelt gar nichts.“ Auch das hohe Aufgebot von Security-Personal findet die 27-Jährige übertrieben. Festival-Stimmung käme so jedenfalls nicht auf.

Sprecherin Birgit Konopatzki nimmt das Fest im kleinen Rahmen locker. „Es war ein Pilot-Projekt und erst einmal eine einmalige Aktion. Wir wollten ein Fest mit geringen Mitteln auf die Beine stellen.“

Die benachbarte Veranstaltung „Heldentanz“ im Centreville an der Mülheimer Straße sei kein Grund für die geringe Gästeanzahl gewesen, sagt EVO-Sprecherin Birgit Konopatzki. „Die Zielgruppe war eine andere.“

Ob es einen zweiten Versuch geben wird, ein Rock-Festival auf die Beine zu stellen, ist nach Angaben Konopatzkis ungewiss.