Oberhausen. Der gemeinnützige Verein „Donum vitae“ Mülheim/Oberhausen beriet im vergangenen Jahr 290 Frauen – neun Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Schwangerschaftskonflikte, Ängste in Bezug auf vorgeburtliche Untersuchungen, Sorge um eine mögliche Behinderung des ungeborenen Kindes, finanzielle Nöte und partnerschaftliche Probleme: Die Gründe, warum Frauen die Beratungsstelle „Donum vitae“ aufsuchen, sind vielfältig. Insgesamt 290 Frauen wandten sich im Jahr im vergangenen Jahr an das Beratungsteam, das für Frauen in Mülheim und Oberhausen zuständig ist. Das waren neun Prozent mehr als im Jahr davor: 125 der Ratsuchenden stammen aus Oberhausen. Jetzt legte die Beratungsstelle ihren Jahresbericht 2012 vor.

Um Schwangerenkonflikt-beratung ging es in 42 Prozent der Fälle – insgesamt 169 Mal, 70 Mal waren es Frauen aus Oberhausen, die Rat suchten. Auffällig hoch sei in der Konfliktberatung der Anteil der Schwangeren, die älter als 40 Jahre waren. Der Anteil der Frauen mit ausländischem Pass, die kaum oder gar kein Deutsch sprechen oder verstehen, lag bei 35 Prozent. „Da ist die Beratung häufig schwierig – und wenn der Ehemann als Übersetzer fungiert, macht das die Gesprächssituation bei einem so sensiblen Thema wie einem möglichen Schwangerschaftsabbruch nicht gerade einfacher“, erklärt Beraterin Ulla Höhne.

Die meisten kommen ohne ihren Partner zum Gespräch

Insgesamt haben die Beraterinnen festgestellt, dass der Anteil der Migrantinnen in der Schwangerschaftskonfliktberatung kontinuierlich steigt: Im Jahr 2008 hatten 41 Prozent einen Zuwanderungshintergrund, im vergangenen Jahr waren es 46 Prozent.

Den größten Anteil an den Beratungsgesprächen bei „Donum vitae“ hatte auch im vergangenen Jahr mit 58 Prozent die sogenannte „allgemeine Schwangerenberatung“. Dazu zählt auch die psychosoziale Beratung bei vorgeburtlichen Untersuchungen. 31 Frauen suchten in dieser Angelegenheit Rat – mit insgesamt 133 Beratungsgesprächen in Folge.

Schwangerschaftsberatung

Der gemeinnützige Verein „Donum vitae“ hat seinen Hauptsitz in Mülheim.

Beratungsmöglichkeiten gibt es aber auch in der Oberhausener Außenstelle an der Steinbrinkstraße 215. Kontakt: 01577/8915158.

Wie schon in den Vorjahren kamen die weitaus meisten ratsuchenden Frauen ohne ihren Partner zu den Beratungsgesprächen (79 Prozent). Das Gros der hilfesuchenden Frauen war zwischen 27 und 34 Jahre alt.

Wenn’s eine besondere Auffälligkeit im Jahr 2012 gegeben habe, dann sei es die offenbar zunehmende Spielsucht der Männer gewesen: „Das war vor drei bis vier Jahren hier nie ein Thema. Aber im vergangenen Jahr hatten wir mehrere bedürftige Frauen, die die Beihilfen für Umstandskleidung oder Babyerstausstattung keinesfalls aufs Familienkonto überwiesen haben wollten. Das Geld wäre sonst weg gewesen.“