Oberhausen. .
„Das war kein Leben, das ich geführt habe. Ich habe gespielt und dabei immer wieder meine Familie und meine Frau belogen. Ich habe eine Frau mit einem Messer bedroht. Ich schäme mich vor mir selbst“ – mit einem rührenden Geständnis und Tränen vor dem Oberhausener Amtsgericht endete der Prozess um einen brutalen Überfall auf eine Spielhalle an der Lothringer Straße.
Mit einem zwölf Zentimeter langen Messer in der Tasche betrat der Angeklagte aus Dortmund den Oberhausener Laden, bedrohte damit eine Mitarbeiterin der Spielhalle und kam so zu rund 2000 Euro aus der Kasse und einem Tresor. Mit dem Geld flüchtete er zum Bahnhof, stieg dort in den erstbesten Zug und landete so in Frankfurt am Main. Dort nahm er ein Hotel, verspielte die komplette Summe im Casino und stellte sich anschließend selbst der Frankfurter Polizei.
Starke Reue hatte den „anständigen“ Räuber jedoch nicht losgelassen, er wäre ansonsten wohl mit der Tat unerkannt davon gekommen. „Keine Frau hat das verdient, was ich getan habe. Ich habe mich immer wieder gefragt: ,Warum hast du das gemacht?’“ Ein Grund lag in der starken Spielsucht des Angeklagten. Rund 75 000 Euro hatte er innerhalb von fünf Jahren verzockt: „Der Kick war zu stark. Selbst wenn ich mal Geld gewonnen habe, habe ich es sofort wieder verspielt. Ich konnte dabei nicht gewinnen“, reflektierte der junge Mann vor Gericht und vor seiner Familie, die mit im Saal saß.
„Viele Menschen entschuldigen sich vor Gericht, weil sie es müssen. Sie aber gehören zu den wenigen, denen ich jedes Wort voll und ganz abnehme“, merkte der Vorsitzende des Schöffengerichts, Richter Peter Dück, nach einem langen und ungewöhnlich emotionalen Geständnis des Angeklagten an.
Trotz der Schwere der Straftat wirkten sich der Umstand, dass er sich selbst stellte, die glaubhafte Reue und auch die Spielsucht mildernd auf das Urteil aus: Zwei Jahre auf Bewährung. Dück: „Sie waren ihr bester Verteidiger.“