Oberhuasen.

Der letzte Vorhang ist gefallen: Rock-Legende Meat Loaf schwelgt bei seiner Abschiedstournee „Last at Bat“ in der König-Pilsener-Arena in Oberhausen vor 10.000 Fans noch einmal in Rock’n’Roll-Träumen. Es ist das letzte Konzert des Texaners auf einer Bühne in Deutschland.

Bei drei Stunden Programm könnte man meinen, der 65-jährige Sänger hätte bei solch einem Anlass viel zu erzählen: Doch Meat Loaf (gebürtig: Marvin Lee Aday) zeigt sich gerade in den ersten Konzertminuten als wortkarger Purist. Er stimmt mit „Red Light“ und „Dead Ringer“ noch einmal die große Rock-Oper an. „Bat out of Hell“ wohin man hört .

Fledermaus und Liebespuppen

Doch es läuft zu Beginn nicht alles rund. Er benötigt einige Minuten, um seine Stimme in Schwung zu bringen. Angestrengt grummelt er mit „Los Angeloser“ recht beißend und zupft sich häufig am mit bunten Sternen bestickten Jackett.

Meat Loaf schlägt noch einmal eine Gitarrenschlacht. Mit allen Mitteln. Seine erfahrene Band ergänzt ihn gut. Auf der eher kargen Bühne blasen sich überdimensional Fledermaus und Liebespuppen auf. Es ist ein wenig „Rocky Horror Picture Show“, dem 70er-Jahre-Kultfilm verlieh er als Schauspieler eine Seele.

Meat Loaf dosiert den Bombast, zeigt sich immer wieder verletzlich. Gesundheitlich ist der 65-Jährige angegriffen. Mehrmals kollabierte er in den vergangenen Jahren ausgezehrt auf der Bühne. Auch diesmal sieht man manchmal das Zittern seiner Hände, wenn er das Mikrofon umklammert, Stärke zeigen möchte, die in den letzten 40 Jahren oft selbstverständlich war. Er kämpft.

Duett mit Patti Russo

Im zweiten Akt benötigt der Texaner mehrere Pausen. Kleine Videoeinspieler, die knappe Interviews mit Weggefährten zeigen, gewähren dem 65-Jährigen Momente zum Luftholen.

Es sind sowieso eher die ruhigen Augenblicke, in denen der Sänger und das Publikum bei all dem Rock-Theater verschmelzen. Dann, wenn er mit seinen Augen in der ersten Reihe nach einem Gesicht sucht. Wenn er mit Sangespartnerin Patti Russo ein Duett anstimmt. Wenn er sich mit dem markanten roten Tuch die Schweißperlen aus dem Gesicht wischt. Wenn er schweigt und damit doch viel erzählt.

Bei „Anything for Love“ nimmt die Rockoper im Jubel der Zugaben noch einmal Fahrt auf. Ein Hit, den das reifere Publikum - häufig durchsetzt von Ende 20ern - gerne mitsingt. Es ist ein Abschiedsgruß an eine Legende des Genre, die vier Jahrzehnte ein Stück Popkultur prägte.