Oberhausen.

Schon bald gehen die Ausbauarbeiten im Bero-Zentrum in die heiße Phase: In nur 16 Monaten sollen bis Ende 2014 die alten und neuen Geschäfte ein gemeinsames Image erhalten. Glanz- und Kernstück dieser neuen Vermarktungs-Identität ist eine neue glitzernde Fassade an der Concordiastraße. Doch an dieser scheiden sich strikt die politischen Geister: „Sie schottet sich optisch von der Innenstadt ab“, kritisieren die Linken nicht nur aus ästhetischen Gründen: Sie befürchten, die Erweiterung werde den Handel der City weiter schädigen.

Optisch erinnert die neue Front an das Einkaufs-Center Limbecker Platz in der Essener Innenstadt: Acht Meter fünfzig hoch und gute 160 Meter breit zieht sich künftig auch ein metallisches Grau in mehreren geschwungenen „Wellen“ die Concordiastraße entlang, „um die Fassade durch die Bewegung spannend zu machen“, stellte Bero-Architekt Bernhard Reiser „sein“ Projekt in einer vergangenen Bezirksvertretung Alt-Oberhausen vor.

Die „Urbanisierung einer Stadtstraße“ will Reiser darstellen, dem Zentrum einen „repräsentativen Auftritt“ verleihen. Um bei Dunkelheit für Akzente zu sorgen, wird die „Welle“ nach derzeitiger Planung mit einer farbwechselnden LED-Beleuchtung ausgestattet.

Sorge um die kleinen Geschäfte

In der Bezirksvertretung verknüpft Reiser das neue Erscheinungsbild mit dem Fortbestehen der Mall: „Es geht um die Zukunft des BeroZentrums“, betont er immer wieder dramatisch. Die Fassade werde zudem die „kleinen Einzelhändler“ stärken, preist der Architekt die Konzeption, „weil sie Interesse weckt“ und „unverwechselbar“ sei.

Während die Bezirksvertretung dies überwiegend schweigend hinnimmt, äußert die Fraktion „Die Linken“ daran erhebliche Zweifel. Sie glaubt, dass die gewellte Fassade das Zentrum nicht nur unpersönlicher wirken lasse, sondern der teure Glanz zu Lasten der „kleinen Einzelhändler“ gehe. Ein Indiz dafür sieht sie in der geplanten Steigerung der Mieten, die Reiser auch bestätigt: „Sie werden marktüblich neu verhandelt.“

Die breite Fassadenfront sieht die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Petra Marx zudem als Zeichen dafür, dass sich das Bero-Zentrum zur Oberhausener City hin optisch und psychologisch abschotten wolle. Die Innenstadt, befürchtet sie, werde weiter veröden.

Aber auch für die Anwohner des Zentrums hat die Neu­gestaltung ungeahnte Auswirkungen, die abschottend wirken. So bleiben zwar die Parkplätze dort gebührenfrei, doch das „Bero“ will kontrollieren, dass dort künftig nur noch Kunden parken. Bisher wird die Parkfläche offenbar auch von Besuchern etwa der nahen Sportstätte genutzt.