Oberhausen. Ehemalige Weggefährten des Oberhauseners erinnern an den einstigen Dezernenten für Soziales, Jugend und Sport: „Die Stadt verliert einen leidenschaftlichen Oberhausener.“ 87-Jähriger starb am 2. April. Er setzte sich sehr aktiv für Kinder und Jugendliche und deren Zukunftschancen ein.
Hugo Baum, der jahrzehntelang die Geschicke der Stadt als Sozial-, Jugend- und Sportdezernent mit prägte, ist tot. Er starb am 2. April im Alter von 87 Jahren.
„Mit seinem Tod ist Oberhausen um einen angesehenen und beliebten Mitmenschen ärmer geworden. Die Stadt verliert einen leidenschaftlichen Oberhausener, eine Persönlichkeit, die durch Glaubwürdigkeit, soziales Engagement und Mut überzeugte“, sagt Walter Paßgang, Präsident des Eulenordens „Närrische Weisheit“: „Wir trauern auch um unseren Ordensbruder.“ Hugo Baum wurde 1982 in den Eulenorden aufgenommen. Die Laudatio hielt damals Goldschmiedemeister Heinz Lenard. Er würdigte Hugo Baum als einen Mann, der immer auf der Seite der „Schwachen“ zu finden sei. Eine Aussage, die bis zu Baums Tod ihre Gültigkeit hatte.
Kämpfer für Kinder und Jugendliche
Hugo Baum wurde am 23. Juni 1925 in Alt-Oberhausen geboren. Schlimme Erfahrungen mit dem Nazi-Regime prägten sein Leben. Sein Vater, der Jude war, überlebte das Konzentrationslager Dachau. Seine Mutter war katholisch und auch Hugo wurde katholisch getauft. Seine Biografie erschwerte ihm den Zugang zu höherer Bildung, vieles hat er sich im Selbststudium beigebracht.
Diese Erfahrungen waren ein wesentlicher Grund, warum Hugo Baum sich Zeit seines Lebens vehement gegen jede Form von Intoleranz wendete und sich für Kinder und Jugendliche und ihre Zukunftschancen einsetzte.
Seine berufliche Laufbahn begann bei der Gutehoffnungshütte und der Hüttenwerke Oberhausen, bei der er von 1947 bis 1961 tätig ist. Mit 23 Jahren war er bereits zweiter Leiter der Werkskantine. Nach einem beruflichen Abstecher nach Köln machte sich Hugo Baum 1968 als Betriebsberater selbstständig.
Träger des Ehrenringes der Stadt
Schon in den 50er Jahren widmete er sich der Politik. Schwarz mit roten Tupfen waren die Farben seiner Seele, später schlugen dann die roten Tupfen durch – so formuliert es Walter Paßgang in seinem Nachruf. 1964 trat Baum in die SPD ein. Im Mai 1969 übernahm er die Leitung der damaligen Stadthalle, heute Luise-Albertz-Halle, und brachte frischen Wind in die Organisation der „guten Stube“. 1979 wurde er Beigeordneter der Stadt für Jugend, Soziales und Sport. Mitglied in der IG Metall war er, von 1955 bis 1957 zweiter Vorsitzender des DGB Oberhausen. Baum war Träger des Ehrenringes der Stadt, langjähriges Vorstandsmitglied der Arbeiterwohlfahrt, Ehrensenator der Karnevalsgesellschaften Weiß-Grün HOAG und „Müllschlucker“ Lirich.
Auf politischem Gebiet hatte er wesentlichen Anteil an der Rettung der Altenberg-Gebäude und der Entstehung des Jugendzentrums Druckluft, er unterstützte aktiv das soziokulturelle Zentrum K14.
Mit seiner Ehefrau Marianne, die Baum 1952 heiratete, hat er zwei Kinder, Dieter und Margret. Hugo Baums Wort hatte Gewicht und auch Bernhard Elsemann, Ex-Stadtkämmerer und Weggefährt Baums, erinnert sich: „Er war eine herausragende Persönlichkeit in Oberhausen, eine Mischung aus Intellekt, einem hohen Maß an Menschlichkeit und klaren Ansagen.“