Oberhausen. . Sie arbeiten ehrenamtlich und lernen dabei die Abgründe der menschlichen Seele und Gesellschaft kennen. Vor allem aber lernen sie die Nöte derjenigen kennen, die von Kriminellen überfallen, ausgeraubt, betrogen wurden. Die Mitarbeiter des Weißen Rings in Oberhausen haben seit 1983 gut 3000 Opfern von Straftaten in dieser Stadt geholfen.

Dabei spielen sich viele Taten hinter häuslichen Fassaden ab, geschehen im vermeintlich sicheren Familien- oder Freundeskreis. „Häusliche Gewalt und Stalking haben zugenommen“, sagt Axel Rüenholl, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Weißen Rings in Oberhausen. Deshalb sind die überwiegende Zahl der Opfer, die Rüenholl und seine Mitstreiter betreuen, denn auch Frauen – weil es zumeist Frauen sind, die Opfer von Stalking, Vergewaltigung, sexueller Belästigung werden.

Aber egal, um welche Not eines Kriminalitätsopfers es sich handelt – der Weiße Ring kann sehr oft ganz konkret helfen. „Wir begleiten die Betroffenen zu Behörden, zu Gerichtsprozessen, besorgen einen Termin bei einem Rechtsanwalt oder stellen den Kontakt zu einer Trauma-Ambulanz her“, erklärt Axel Rüenholl das umfangreiche Hilfspaket des bundesweit tätigen Verbandes. Auf die Nöte und die Hilfsbedürftigkeit von Opfern hinzuweisen, sich auch politisch dafür stark zu machen, das hat sich der Weiße Ring neben den Hilfsangeboten vor Ort zur Aufgabe gemacht.

Telefonaktion am 22. März

Dass Stalking, also das dauerhafte Nachstellen und Belästigen einer Person, mittlerweile als Straftat gilt, sei auch auf den Einfluss des Weißen Rings zurückzuführen, so Axel Rüenholl. Seine private Motivation, sich zu engagieren, macht die Ziele des Verbandes allgemein deutlich: „Seit neun Jahre mache ich beim Weißen Ring mit. Den Entschluss fasste ich nach einer Fernsehdiskussion, an der auch zwei Mütter teilnahmen, die Opfer einer Straftat waren. Sie spielten aber nur eine Nebenrolle, das Gespräch fokussierte sich auf die Täter. Das störte mich“, sagt der 75-Jährige.

So soll auch der Tag der Kriminalitätsopfer (22. März) diese in den Mittelpunkt rücken. Der Weiße Ring Oberhausen und die Lokalredaktion bieten aus diesem Anlass eine Telefonaktion an: Axel Rüenholl und Klaus Uldokat werden am Freitag, 22. März, von 11 bis 12 Uhr am Telefon in der Redaktion sitzen, und Fragen rund um das Thema Opferhilfe beantworten. Unabhängig davon ist der Weiße Ring Oberhausen unter der Rufnummer 0208 / 60 44 95 zu erreichen. Opfertelefon: 0800 0800 343.