Köln. . Auf 100 000 Einwohner kommen in Köln 142,7 Anzeigen wegen Nachstellung. Damit belegt die Domstadt den ersten Platz in einer bundesweiten Stalker-Statistik. Die Städte im Ruhrgebiet landeten in der von einem Männermagazin veröffentlichten Statistik auf den Plätzen 5 (Bochum) bis 41 (Oberhausen).
Köln ist offenbar die Hauptstadt der Stalker in Deutschland. In der Domstadt sei die Gefahr von Belästigungen durch Stalker am größten, berichtete das Männer-Lifestylemagazin „Men’s Health“ am Dienstag unter Berufung auf Polizeidaten. In der Millionenstadt am Rhein gab es demnach 2010 pro 100 000 Einwohner 142,7 Anzeigen wegen Nachstellung -- deutlich mehr als in den drei anderen deutschen Millionenstädten: Berlin rangiert auf Platz sechs, Hamburg auf Platz 25 und München sogar erst auf Platz 44 unter den größten Städten Deutschlands.
66,2 Anzeigen pro 100 000 Einwohner in Bochum
Bei den Ruhrgebietsstädten landete Bochum in der Stalker-Statistik mit 66,2 Anzeigen) ganz vorne auf Platz 5, Dortmund auf Platz 11 (51,6) gefolgt von Herne (50,7). Mülheim findet sich auf Platz 16 mit 47,8 Anzeigen pro 100 000 Einwohnern, Essen auf Platz 24 (43,0) und Duisburg (37,0) auf Platz 33. In Gelsenkirchen (Platz 40, 28,5) und Oberhausen (Platz 41, 28,5) wird im Ruhrgebiet am wenigsten häufig gestalkt.
Schlusslicht in der bundesweiten Stalking-Statistik ist Nürnberg mit gerade mal 15,7 Anzeigen wegen Stalkings pro 100 000 Einwohner. Der Stalking-Experte Hans-Georg Voß nannte das Ergebnis wenig überraschend. „Die Anzahl der Stalking-Fälle ist strukturabhängig“, unterstrich der Leiter der Arbeitsgruppe Stalking an der Technischen Universität Hamburg. „In Nürnberg zum Beispiel herrscht Kleinstadtflair: Das Gefühl, dass jeder jeden kennt, sorgt im Vergleich zu Köln allgemein für eine niedrige Kriminalitätsrate.“
„Wo weniger geschieden wird, gibt es auch weniger Stalking“
Der Experte verwies zugleich darauf, dass auch „Faktoren wie Einkommen und Scheidungsrate“ Einfluss auf die Häufigkeit der Stalking-Fälle hätten. „Wo weniger geschieden wird, gibt es zumeist auch weniger Stalking.“ Denn das Motiv der Stalker sei fast immer enttäuschte Liebe. „Der Täter will die andere Person entweder zurückgewinnen oder sich an ihr rächen“, erläuterte Voß. (WE/afp)