Duisburg. . Ein Lehrer-Ehepaar aus Alt-Hamborn wird seit längerer Zeit nachts von einem Unbekanntem heimgesucht. Der Täter beschädigte die Hausfassade, durchstach Autoreifen und hämmerte zuletzt ein Auto schrottreif. Das Paar ist verängstigt und ratlos. Auch eine Videoüberwachung schreckt den Stalker nicht ab.

Annegret und Werner O. (Namen geändert) könnten eigentlich ein ruhiges, sicheres Leben haben. Die beiden pensionierten Lehrer bewohnen in Alt-Hamborn in einer kleinen Seitenstraße ein schmuckes Altbau-Haus.

Als am 17. Dezember vergangenen Jahres ein schwarzes Grinsegesicht, ein böse dreinblickender Smiley an ihre Hausfassade gemalt wurde, haben sich beide noch nichts dabei gedacht. Drei Tage später, sagt Annegret O., die sich hilfesuchend an die Redaktion gewandt hat, am 21. Dezember, sei dann über Nacht der Briefkasten am Haus abmontiert worden: „Da dachten wir es seien Kupferdiebe am Werk.“

Wenige Tage später, in der Nacht zum Heiligabend, habe die Schwester, die mit im Hause wohnt, Hammerschläge vernommen. Am nächsten Morgen waren Löcher in der Hausfront. An Werner O.’s Wagen waren drei Winterreifen durchstochen – das Ehepaar erstattete Anzeige bei der Polizei.

Lehrer-Ehepaar glaubt, "wir haben keine Feinde"

Schon Ende der 1970’er Jahre haben der ehemalige Hauptschulrektor und die ehemalige Hauptschul-Lehrerin das Haus erworben, bislang dort ein ruhiges, harmonisches Leben geführt, wie sie beim Gespräch in ihrem Wohnzimmer sagen: „Wir haben keine Feinde, mit den Nachbarn verstehen wir uns hervorragend“, sagt die ehemalige Lehrerin. Ihr Mann nickt.

Der Rektor in Ruhestand Werner O., der sich während des Gesprächs meist im Hintergrund hält, kann sich nicht vorstellen, dass ehemalige Schüler solchen Hass auf ihn empfinden könnten.

Zeichen der Hilflosigkeit: Ob das den Stalker des pensionierten Lehrer-Ehepaars in Alt-Hamborn abschreckt? (Foto: Konopka/WAZ FotoPool)
Zeichen der Hilflosigkeit: Ob das den Stalker des pensionierten Lehrer-Ehepaars in Alt-Hamborn abschreckt? (Foto: Konopka/WAZ FotoPool)

Seine Frau sagt, dass sie dem Täter gerne persönlich gegenüber sitzen würde. Dem Täter, dessen mutmaßliches Antlitz während des Gesprächs stark verschwommen auf dem Wohnzimmertisch liegt. Denn nach der Anzeige bei der Polizei hatte das Ehepaar eine Videokamera zur Überwachung der Hausfassade installiert.

Videoüberwachung schreckt den mutmaßlichen Täter nicht ab

In den Nächten auf den 26. und 28. Dezember werden wieder Reifen am Wagen von Werner O. zerstochen, die Türen eingetreten und der Lack am Fahrzeug zerkratzt.

Kurios: Der mutmaßliche Täter, ein hagerer, ausgemergelter Mann zwischen 25 und 30 Jahren in einem Parka mit pelzbesetzter Mütze, stellt sich gegen 2 Uhr früh offensichtlich ganz bewusst unter die Kamera und blickt ins Objektiv, das ihn verschwommen einfängt.

Vermutlich war es derselbe Mann, der am in der Nacht zum 1. März mit großer Aggression den vor der Tür geparkten Kleinwagen der Schwester mit – wie die Polizei vermutet – einem Zimmermannshammer schrottreif schlug.

An der Arbeit der Polizei, sagt Annegret O., gebe es nichts auszusetzen. Dennoch sei sie an die Öffentlichkeit gegangen: „Weil ich den Täter einfach fragen will, warum er uns das antut!“