Oberhausen. .

Behindertenservice bei der Stoag, das sei nicht selbstverständlich, meint Inge Kretzer. Sie berichtet von ähnlichen Erfahrungen, wie Alexandros Christoudas sie gemacht hatte: Der Trainer der Behindertensport-Basketballmannschaft Blue Tigers erlebte, wie sich ein Busfahrer zuerst weigerte, für einen Rollstuhlfahrer die Behindertenrampe auszufahren und zuletzt sogar beleidigend gegenüber der Gruppe von Menschen mit Handicap wurde. „Die im Artikel geschilderten Vorgänge kann ich leider nur bestätigen“, ergänzt nun Inge Kretzer in einer der Zuschriften an die Redaktion.

Ihr Mann sitze im Rollstuhl, scheibt Kretzer in ihrem Leserbrief. Das Ein-und Aussteigen aus dem Bus gestalte sich oft beschwerlich. Exemplarisch beschreibt sie einen Abend, an dem das Paar aus der Arena kommend an der Falke-straße in Königshardt aussteigen wollte. „Obwohl ich den Busfahrer über den Ausstiegsort informiert hatte, reagierte er bei Ankunft an der Haltestelle nicht. Als ich nach ihm rief, erboste sich ein junger Mann: ‘Lassen Sie, ich helfe Ihnen.’ Was er auch tat, doch der Ausstieg wurde zusätzlich dadurch erschwert, dass der Bus zu weit vom Bordstein entfernt angehalten worden war.“ Zwar gebe es auch viele freundliche Busfahrer, doch grundsätzlich kritisiert Kretzer: „Es trifft uns immer tief, wenn wir als Bittsteller mehrmals nachfragen müssen, anstatt den versprochenen Behindertenservice ungefragt angeboten zu bekommen.“

Busse zu weit vom Bordstein weg

Kornelia Klose sagt, sie habe ständig Probleme mit Busfahrern, die ihre Fahrzeuge am Bordstein nicht herabsenken oder die Rolli-Rampe von Hand herausfahren. „Wissen Sie, 98 Prozent der Busfahrer sind nett und freundlich, über die anderen ärgere ich mich um so häufiger.“ Klose ist an Multiple Sklerose (MS) erkrankt und benötigte in der Vergangenheit immer wieder einen Rollator. Die Linie 979 nutzt Klose besonders häufig. „Oft sind die Busse zu weit vom Bordstein entfernt, dann senken viele Fahrer die Busse nicht ab.“ So habe man ihr gegenüber bei der Hinfahrt behauptet, die benötigte Technik sei kaputt. „Bei der Rückfahrt, es war die gleiche Fahrzeugnummer, ging’s aber plötzlich.“

Die Stoag nimmt die Kritik auf - im Rahmen der jährlichen Schulungen werden die Stoag-Busfahrer erstmals in diesem Jahr besonders für den Umgang mit gehbehinderten Menschen fortgebildet. „Sie werden mit einem Rollator ein- und aussteigen, um Probleme selbst erleben zu können“, sagt eine Stoag-Sprecherin. Auch Subunternehmer müssten ihre Mitarbeiter schulen.