Eine Büste erzählt Stadtgeschichte

Oberhausen. .

Nur ein Heft, das von der Firmengeschichte des Unternehmens Kempchen erzählt, das war dem Enkel des Gründers Heinrich Kempchen zu wenig. Aus diesem Grund stellte Theodor Junker Kempchen dem LVR-Industriemuseum die Bronzebüste seines Großvaters zur Verfügung. Die Ausstellung „Stadt der Guten Hoffnung“, anlässlich des 150-jährigen Städtejubiläums freut sich über ihr neues Exponat im Wirtschaftsbereich.

Noch heute nimmt die Firma Kempchen die marktführende Stellung für statische Metalldichtungen ein. Mit der Produktion von Schläuchen, Isolierungen und Packungen aus Leder, Gummi und Asbest und vor allem mit Dichtungen etablierte Heinrich Kempchen sein Unternehmen nach und nach.

Großbrand und Weltwirtschaftskrise

1889 gründete der damals 23 Jahre alte Heinrich Kempchen eine technische Großhandlung für Bergwerks- und Hüttenbedarf. Nur ein Jahr später zieht der Unternehmer von Mülheim nach Oberhausen. Seit 1987 baute Kempchen sein Unternehmen auf einem Gelände der Zeche Concordia immer weiter aus. Bis 2008 produzierte der Standort dann Industriedichtungen für Rohrleitungen und Apparatebau. Zu seiner Spitzenzeit beschäftigte die Firma 640 Mitarbeiter und stieg dadurch zu einem der größten Arbeitgeber der Stadt auf.

Ein Großbrand zerstörte jedoch einen Großteil des Gebäudes, die Weltwirtschaftskrise machte auch vor der Kempchen & Co. GmbH nicht Halt. Aber schon 1937 erhielt das Unternehmen seinen alten Umfang zurück. 1980 folgte die schwerste Krise. Der Umsatz von 80 Millionen stürzte auf 60 Millionen D-Mark, Mitarbeiter mussten entlassen werden.

Rückschlag gut verkraftet

Aber auch diesen Rückschlag überwindet das Unternehmen schnell. Nicht zuletzt durch Heinrich Kempchen selber. „Er war ein ausgesprochener Optimist. Selbst mit seinen 80 Jahren hat er das Werk noch weiter ausgebaut“, erzählt der heute 77-jährige Enkel. Er selbst stößt 1962 zu der Geschäftsleitung.

Mit 16 Jahren arbeitete er mit an der Büste von Maler Walter Mawick, die später den Kopf seines Großvaters zeigen soll. Das Werk sollte dem großen Unternehmer gerecht werden, der 1947 auch eine Stiftung für pensionierte Mitarbeiter einrichtete.

Verkauf an Österreicher

Vor rund fünf Jahren verkaufte Kempchen das Unternehmen an den österreichischen Klinger Konzern. Seine Bedingung waren, dass die Mitarbeiter übernommen und der Standort Oberhausen beibehalten werde. Heute sitzt die eingegliederte Kempchen Dichtungstechnik GmbH im Industriepark am Waldteich in Holten.