Alteingesessenes Unternehmen Kempchen legt im Gewerbegebiet Waldteich Grundstein für Firmen-Umsiedlung.Offen bleibt die Frage, was mit dem alten Standort an der Alleestraße passiert, der einer Stiftung gehört

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© Christoph Wojtyczka / Ruhrkontrast

"Vertrauen verbindet" lautet das Motto der Firma Kempchen. Ihr Vertrauen in den Standort Oberhausen unterstrich die knapp 120 Jahre alte Gesellschaft der Klinger-Gruppe, die gestern den Grundstein für einen Neubau im Gewerbegebiet Waldteich legte.

Die Umsiedlung des zurzeit noch an der Alleestraße in Alt-Oberhausen beheimateten Dichtungstechnik-Herstellers, so kündigte Geschäftsführer Klaus Schonebeck gestern an, wird zum Jahreswechsel 2008/2009 erfolgen. Etwa zehn Millionen Euro betragen die finanziellen Aufwändungen für das gesamte Umsiedlungs-Objekt.

In seinem Grußwort lobte Oberbürgermeister Klaus Wehling gestern die Bodenständigkeit des einstigen Bergbau-Zulieferers, bei dem auch alternative Standorte außerhalb des Reviers zur Diskussion standen. 230 Belegschaftsmitglieder zählt Kempchen zurzeit, Tendenz steigend. Bei 30 Mio Euro liegt der Jahresumsatz.

Tendenz steigend, weil sich der Kundenstamm aus den florierenden Wirtschaftsbereichen Chemische Industrie, Petrochemie, Metallverarbeitung und Energieversorgung zusammensetzt. Weltweit setzen Abnehmer auf die Qualitätsprodukte von Kempchen, die Dichtungen werden in 60 Länder exportiert.

Vom damals 23-jährigen Heinrich Kempchen im Jahr 1889 gegründet, bot die Firma Bergwerken und Hütten Verbrauchsmaterialien zum Kauf: "Vom Arschleder bis zur Gummimatte." Auch Dichtungen befanden sich damals schon im Sortiment.

Der große Umschwung erfolgte im Jahr 2004, als die Klinger-Gruppe (Österreich/Schweiz) den mittelständischen Betrieb aus Oberhausen schluckte. Das gab Kraft für neuen Aufschwung, Kempchen übernahm eine führende Rolle in der statischen Dichtungstechnik.

Nach wie vor ungeklärt bleibt die Frage, wann und in welcher Form der bisherige Firmen-Komplex an der Alleestraße zu nutzen ist. Das Objekt gehört der Kempchen-Stiftung, aus der jedoch Ansprüche aus alten Betriebsrenten bedient werden müssen.

Nah der City-West handelt es sich um eine Immobilie mit hervorragender Infrastruktur. Die Frage ist jedoch, inwieweit die alte Bausubstanz zu vermarkten ist und ob es in dem Bereich Altlasten gibt, die zu entsorgen sind. Frank Lichtenheld von der kommunalen Wirtschaftsförderung registriert nicht wenig Nachfragen für größere Flächen, beim Kempchen-Objekt sieht er jedoch Probleme einer schnellen neuen Nutzung.