Oberhausen. MGV Postalia Concordia 1923/1892 ringt mit sinkenden Mitgliederzahlen. Sein jüngstes Mitglied, Klaus Witzmann, schwärmt von einer geselligen Truppe

Mit seinen 46 Jahren ist Klaus Witzmann mit Abstand der Jüngste in seinem Verein. Der Buchhalter singt seit einem Jahr im MGV Postalia Concordia 1923/1892. Ganze 25 Jahre trennen ihn vom zweitjüngsten Mitglied, 88 Jahre alt ist Chorleiter Walter Buß. Warum es nicht mehr junge Gesangstalente in den Männerverein verschlägt, versteht der 46-Jährige auch nicht so ganz. Schließlich seien sie ein geselliges Trüppchen, und Singen sei gut für die Gesundheit.

Von der Liebe und der See singt der elfköpfige Männergesangsverein jeden Dienstag im Haus Theißen. Auf das wöchentliche Treffen freut sich Klaus Witzmann sehr. „Ich persönlich finde den Chor super und hoffe, dass er weiterhin existiert.“ Mit dem Singen ist es jedoch nicht getan. „Wir sind richtig gesellig. Viele bleiben auch noch nach der Probe.“ Auch Hund Jilly empfingen die Herrschaften mit offenen Armen.

Volkstümliches Gesangsgut

„Ich bin einfach mal zur Probe erschienen.“ Chorerfahrungen hatte der Regensburger bereits gesammelt. Vor dem MGV Postalia Concordia sang Witzmann in einem Duisburger Verein. Mit zehn Jahren verschlug es ihn zum ersten Mal in eine Chorprobe.

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Hier im Ruhrgebiet sei aber alles ganz anders als in seiner Heimatregion Bayern. „Hier bilden sich die Chöre aus Betrieben heraus, in Bayern sind es kirchliche Vereinigungen.“ Dementsprechend sei auch die Liedauswahl gewesen. Witzmann selber schätze jedoch eher das volkstümliche Gesangsgut, wie er es hier kennenlernte.

Aus gesundheitlichen Gründen suchte sich der 46-Jährigen einen nahe gelegenen Chor und stieß durch einen Zeitungsartikel auf den Oberhausener Männergesangsverein. Hier habe man ihn sofort freundlich aufgenommen.

Angst vor Ablehnung

Angst vor Ablehnung sieht Witzmann als einen Grund für die geringen Mitgliederzahlen. „Viele haben wahrscheinlich Angst davor, vorsingen zu müssen und sich dann zu blamieren. Aber man kommt einfach zur Probe und singt mit den anderen zusammen.“ Hinzu käme, dass Chöre heutzutage zu wenig Förderung bekommen, findet Witzmann. „In jungen Jahrgängen werden keine Chöre mehr gebildet.“ Dabei sei das Singen gut für Geist und Körper. „Neue Lieder zu lernen hält den Kopf fit, die Atemübungen den Körper.“

Seit rund 25 Jahren habe es beim MGV Postalia Concordia 1923/1892 kein neues Mitglied mehr gegeben. „Es ist schade, dass es sich nicht weiterentwickelt“, findet der Buchhalter. Angst um die Existenz des Chores hat der Regensburger zurecht. „Im vergangenen Jahr sind zwei Mitglieder verstorben. Ein weiterer Sänger muss wahrscheinlich aus gesundheitlichen Gründen aufhören.“