Oberhausen. .

„Ein Prost mit harmonischem Klang, stoßet an“, klingt es aus elf harmonischen Kehlen. Der MGV Postalia Concordia 1923/1892 Oberhausen-Styrum hat sich zur Chorprobe im Vereinshaus Theißen getroffen und stimmt sich gerade gut gelaunt ein.

Die Sänger haben sich vor allem dem deutschen Volkslied verschrieben. „Am Brunnen vor dem Tore“, „Glück auf, der Steiger kommt“, „Ein Lied zieht hinaus in die Welt“, „Rot sind die Rosen“, sind nur einige Titel aus ihrem umfangreichen Repertoire.

Doch wenn die Sänger zwischen 71 und 88 Jahren über die Zukunft ihres Chores sprechen sollen, kehrt erst einmal Stille ein. Sie machen sich Gedanken. Der Mitgliederschwund hatte schon 1981 dazu geführt, dass aus Postalia und Concordia nach und nach ein gemeinsamer Singkreis wurde. Auch danach sind die Nachwuchssorgen geblieben.

Geselliges Beisammensein nach der Probe

„Wir gehören inzwischen sicherlich zu den kleinsten Chören Deutschlands“, witzelt MGV-Geschäftsführer Erwin Biegierz (88). Und Rolf Zeimet, mit 71 Jahren der Jüngste im Bunde, schwärmt von den Vorteilen, die es habe, in einem reinen Männerchor zu singen: „Da sind einmal die tiefen Stimmlagen und natürlich die regelmäßigen Auftritte.“ Andererseits aber auch das gesellige Beisammensein nach der Probe: „Es ist doch auch mal schön, wenn wir Männer ab und an nur unter uns sind.“ MGV-Vorsitzender Karl Heinz Schüring (82) kann da nur schmunzelnd zustimmen.

Dabei macht sich der Chor gar nicht die Illusion, Jugendliche für sich gewinnen zu können. „Die jungen Leute haben am Chorgesang doch kaum noch Interesse, wenn doch, dann soll es heute doch lieber auf Englisch sein“, meint Rolf Zeimet. Große Hoffnungen setzen die Mitglieder eher auf verstreute Sänger, deren Chöre sich aufgelöst haben und die ihre Stimmbänder wieder vibrieren lassen möchten.

Keine Angstvor Hunden

„Wir hatten schon Sänger hier, die jahrelang quer durchs Ruhrgebiet reisten, bis das aus Altersgründen nicht mehr ging“, erzählt Erwin Biegierz. Und Ernst Engel ergänzt: „Wenn wir so engagierte Mitstreiter gewinnen könnten, das wäre so etwas wie ein Rettungsschirm für uns.“

Nur Angst vor Hunden sollten die neuen Sänger nicht haben. „Der Wirtshund Ronja, ein Border-Collie-Mischling, begrüßt immer jeden einzelnen von uns“, erzählen die Sangesbrüder einhellig. Die Hündin lausche auch gerne ihren Liedern. „Bislang hat sie noch nie gejault, nicht einmal, wenn wir neue Ohrwürmer einstudieren – so schlecht können wir also gar nicht sein“, scherzt Rolf Zeimet.

Wer Interesse hat, im Männergesangsverein Postalia Concordia mitzusingen, kann einfach dienstags zwischen 18 und 19 Uhr zur Probe (unter der Leitung von Walter Buß, der auch den Marina-Shanty-Chor dirigiert) ins Haus Theißen, Akazienstraße 119, kommen. Den nächsten großen öffentlichen Auftritt hat der Chor übrigens am 2. Juni ab 12 Uhr beim „Day of Song“ auf dem Saporoshje-Platz.