Oberhausen. .
Ein riesiger knallgelber Kran steht am Rand des Revierparks an der Koppenburgstraße in Osterfeld. Der Kran fährt aus, der mächtige Greifer klemmt sich um einen Buchenast, schnappt zu. Ein Knirschen, ein Knall – der Ast ist ab. In Osterfeld ist schweres Gerät angerückt, um einige der etwa 160 Jahre alten Buchen zu fällen.
Stadtförster Jürgen Halm: „Die Waldrandbäume müssen der gleichen Prüfung wie Straßenbäume standhalten. Die Buchen haben Schäden, die eine Gefährdung darstellen können.“ Halm nennt Rindenrisse, Pilzbefall und „Druckzwiesel“: „Dabei wächst Rinde zwischen zwei abzweigenden Stämmen, die übt Druck aus, das kann zum Abbrechen eines Astes führen“, erklärt der Stadtförster. Die Baumfällungen seien nötig, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Weil die Buchen und einige Eichen, die der Säge zum Opfer fallen, in einem Wäldchen stehen, habe man sich für den Einsatz des Fällkrans entschieden. Nur drei solcher Kräne gibt es im Bundesgebiet. Forstwirtschaftsmeister Reinhard Enbergs, Geschäftsführer der Firma Rhein-Ruhr-Lift, die den einzigen Kran dieser Art in NRW besitzt: „Die Basis ist ein normaler Autokran, der Aufbau eine Spezialkonstruktion.“ Bis zu 24 Meter hoch reicht der Ausleger, der bis zu 500 Kilo schwere Äste wuchten kann.
Behutsame Fällung
So kappt der Kran die Buche an der Koppenburgstraße von oben nach unten Stück für Stück. Während Kranführer Sven Kleuser den Schwenkarm lenkt, unterstützt ihn Tobias Schlingermann von draußen mit präzisen Hinweisen: „Ein paar Zentimeter weiter links, höher!“ Und schon schwebt ein Teil der Krone zur Erde. Langsam, fast behutsam wird das Holz abgelegt.
Ohne den Kran müsste am Baum ein Seil befestigt werden, dann würde eine Kerbe in den Stamm geschlagen, zu guter Letzt würde eine Maschine mit Hilfe des Seils den Baum zu Boden ziehen. Der würde zwangsläufig an benachbarten Bäumen erheblichen Schaden anrichten. „Deshalb haben wir uns für diese aufwändige, teurere Variante entschieden“, erklärt Alexander Höfer, Sprecher der für die Baumfällung zuständigen Oberhausener Gebäudemanagement (OGM). Neben der Vermeidung von Schäden auch an den wertvollen alten Bäumen, die stehen bleiben, gewährt der Kran größtmögliche Arbeitssicherheit, sagt Enbergs: „Buchen sind aufgrund ihrer Kurzfaserigkeit gefährlich. Wenn ein Ast bricht, ist er auch schon unten.“
Aus dem Holz wird vor allem Scheitholz zum Heizen, das Reisig wird gehäkselt und dann zum Heizen für Kraftwerke genutzt, sagt Halm.