Oberhausen. .

Oberhausen steht vor klimatischen Problemen: Zu viel Feinstaub, zu wenig Durchlüftung. Denn der Baumbestand in der Stadt ist entweder zu alt oder jung – es fehlt die Mitte. Schon in 20 Jahren könnte die überwiegende Zahl der Bäume derart vergreist sein, dass sie auf einen Schlag gefällt werden müssten.

Wie verantwortungsvoll geht die Stadt heute mit den wertvollen Bäumen um? Drei Mal war die Baumschutzkommission etwa am Bero-Zentrum vor Ort, um über die durch die geplante Erweiterung des Einkaufszentrums notwendige Fällung von zehn städtischen Bäumen zu entscheiden. Besonders Baum Nr. 4, der an der Haltestelle „Am Förderturm“ steht, stand in Frage. Wird er nach der Erweiterung wirklich den Bus bei seiner Fahrt zur Haltestelle behindern?

Fragwürdige Fällungen

„Fällen“ entschied die Kommission dann doch spontan in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen. Dabei konnten die Mitglieder der Fachkommission trotz der vielen Besuchstermine vor Ort nicht zweifelsfrei klären, ob der Baum wirklich im Weg steht.

Es ist nur ein Beispiel, doch es stimmt nachdenklich. CDU-Bezirksvertreterin Gundula Hausmann kennt weitere Beispiele von fragwürdigen Fällungen: an der Elsa-Brändström-Straße, am Rechenacker, am Nierfeldweg, an der Haltestelle am Bero-Zentrum.

Altbestand sorgt für gutes Klima

Über 20.000 Bäume betreut die Stadt Oberhausen derzeit. Allein 2012 wurden 188 städtische Bäume gefällt: 123 wegen Krankheit/Schäden, 39 wegen Straßen-/Kanalbaumaßnahmen, 26 im Rahmen des Alleenprogramms. Zudem erteilte die Stadt Fällgenehmigungen für 889 private Bäume. Allein am Bero-Zentrum stehen 2013 bedingt durch die Erweiterung zehn städtische und 18 private Fällungen an.

„Wir sollten darüber nachdenken, ob wir in dieser Geschwindigkeit weiter machen sollten“, forderte CDU-Ratsherr Frank Bandel im Umweltausschuss. Seine Befürchtung: Der wichtige Altbestand an Bäumen werde zu schnell abgebaut. Gerade sie sorgten aber für ein besseres Klima in den Stadtteilen. Zwar werde für jede Fällung auch Ersatz nachgepflanzt, doch diese jungen Bäume könnten nicht die selbe Leistung wie die alten erbringen.

Im Umweltausschuss bestätigt Dezernentin Sabine Lauxen (Grüne) den städtischen Notstand an mittelalten Bäumen, gerade die älteren wurden damals aber recht zeitnah gepflanzt. „Es ist deshalb unser Ziel, durch eine sukzessive Verjüngung des Baumbestandes einen kompletten Kahlschlag in Zukunft zu verhindern und in 70 Jahren eine gesunde Altersstruktur zu haben.“